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Sekundarschule richtet Techniklabor ein

Volle Fahrt in die digitale Arbeitswelt

Sassenberg

Durch immer neue digitale Möglichkeiten verändert sich die Arbeitswelt rasant. Dieser Entwicklung trägt die Sekundarschule jetzt Rechnung. Sechs 3-D-Drucker konnten aus Mitteln des Digitalpakts angeschafft werden. Sie sind Herzstück des neuen, großzügig eingerichteten Techniklabors.

 Von Ulrike von Brevern

Bürgermeister Josef Uphoff (r.) hatte viele Fragen an Calvin Habraken, der hier gerade eine frisch gedruckte Filament-Halterung aus dem Drucker geholt hat. Foto: Ulrike von Brevern

Elisabetha aus der neunten Klasse hat sich eine 3-D-Abbildung aus dem Internet gezogen. Auf dem Monitor vor ihr dreht sich im Takt der Maus ein gelber Skelettschädel, der später einmal ein cooler Brillenhalter werden könnte. Bis es so weit ist, sind allerdings noch mehrere Arbeitsschritte nötig und die Schülerin wird dabei viel über digitale Möglichkeiten lernen. Vielleicht kann sie am Ende sogar einfache CAD-Pläne selbst herstellen.

Die Neuntklässlerin gehört zu den ausgewählten Schülern, die das Techniklabor der Sekundarschule schon jetzt nutzen dürfen. In dieser Woche wurde es offiziell unter den Augen von Bürgermeister Josef Uphoff, Hauptamtsleiter Thorsten Puttins und der Schulleitung in Betrieb genommen. Die Aufgabe, den Gästen die Möglichkeiten der frisch eingetroffenen 3-D-Drucker zu erklären, überlässt der pädagogische Leiter Jürgen Schürenkamp dem Schüler Calvin Habraken. Der Zehntklässler sei dank seiner Erfahrung beim Thema 3-Druck eine Art Werkstattleiter, der auch in Abwesenheit des zuständigen Lehrers Holger Nübel Verantwortung übernehmen könne, erklärt Schürenkamp.

Der 3-D-Drucker hat den Auftrag eine "eins" zu drucken, für die selbstgemachte Schuluhr des Techniklabors. Foto: Ulrike von Brevern

Bürgermeister Josef Uphoff hört interessiert zu, als Calvin den Druckvorgang erläutert, über Filament - das Ausgangsmaterial - und Schichtstärken - ausschlaggebend für das Druckergebnis - spricht. Wie genau gelangen die Informationen an den Drucker? Welche Ergebnisse und Anwendungen sind möglich? Der Bürgermeister hat viele Fragen.

„Es ist spannend, dass sich hier Schüler zu Experten entwickelt haben“, sagt Schürenkamp stolz. Begonnen hatte das Thema 3-Druck an der Sekundarschule bereits vor rund sieben Jahren. Das Gerät von damals liegt jetzt demontiert ganz oben im Regal. „Der ist inzwischen ein Dinosaurier“, spielt der pädagogische Leiter auf die rasante Entwicklung in diesem Bereich an.

Für die 3-Drucker fielen Gesamtkosten von rund 4500 Euro an. Sie allein machen aber noch kein Techniklabor. Auch die Stadt als Schulträger hat investiert gemeinsam mit Sponsoren wie etwa der Volksbank. Allein für erforderliche Elektroarbeiten beim Umbau zum Techniklabor berappte die Stadt rund 6000 Euro. Neue PCs mussten und müssen angeschafft werden, um moderne Datenmengen verarbeiten zu können. Auch so mancher Monitor weist eher Richtung Museum, als Richtung Zukunft.

 Holger Nübel hilft Kevin auf dem Weg zum perfekten Löten. Foto: Ulrike von Brevern

Zu den modernen Technikmöglichkeiten gehören Aduino-Baukästen, mit denen digitale Steuerungen selbst gebaut werden können. Voraussetzung sind gute Lötkenntnisse, die sich die Jungs am Werkstatttisch in der Mitte des neuen Technikraums gerade mit dem Zusammenlöten eines filigranen Eiffelturms draufschaffen. Über die PCs an den Wänden lässt sich zudem ein Lasercutter steuern. „Leider nicht für Metall, dafür ist eine Laserklasse nötig, die Schulen aus Sicherheitsgründen nicht nutzen dürfen“, erläutert Nübel. Sperrholz, Leder oder andere dünne Materialien sind allerdings sowohl zu schneiden, als auch zu gravieren.

Der Vorgänger des Techniklabors wurde zum SV-Raum umgestaltet. Allein der Größenvergleich zeigt die veränderte Gewichtung: „Das sind 200 Prozent Verbesserung“, freut sich Schulleiterin Elisabeth Suer. Derzeit nutzen Acht- bis Zehntklässler das Labor in einer jahrgangsübergreifenden AG. 15 haben die Lizenz, ihre Projekte auch ohne Aufsicht anzustoßen. Schließlich braucht ein 3-Druck viele Stunden. Im regulären Schuunterricht soll das Labor dann ab kommendem Schuljahr im Wahlpflichtbereich Haushalt und Technik wertvolle Dienste als Vorbereitung für die digitalisierte Arbeitswelt leisten.

 Zehntklässler Calvin Habraken (l.) als Experte im neuen Techniklabor erklärte Thorsten Puttins, Lehrer Holger Nübel, Bürgermeister Josef Uphoff, sowie der Schulleitung Jürgen Schürenkamp und Elisabeth Suer die Beteutung des Bootes "Benchy". Je nach gedruckter Schichtstärkte wird aus dem Standartmodell ein großes oder kleines Schiff (rosa). Foto: Ulrike von Brevern
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