Unkemänner-Radtour des Heimatvereins Füchtorf
Von Irrlichtern und Wildrindern
Füchtorf
20 Teilnehmer, darunter auch einige Kinder, hatten sich zur Unkemänner-Radtour vom Tie aus auf einen Trip aufgemacht, der sowohl abwechslungsreich als auch historisch bereichernd war. Einige Geschichten, die Clemens Knappheide, einer der kundigsten Füchtorfer überhaupt, zum Besten gab, waren vielen gänzlich unbekannt.
„Ich kann weiter werfen“, strahlt Toni. Der Junge nimmt einen Gummistiefel und schleudert ihn hoch durch die Luft. Tatsächlich geht er am Ende mit einer Weite von 10,70 Meter als Sieger aus dem spaßigen Wettbewerb hervor. Der Gummistiefel-Weitwurf wurde am Freitagnachmittag am Auerochsen-Denkmal im Rahmen des ersten Teilabschnitts der Unkemänner-Radtour des Heimatvereins Füchtorf veranstaltet. Die 20 Teilnehmer, darunter auch einige Kinder, hatten sich vom Tie aus auf einen Trip aufgemacht, der sowohl abwechslungsreich als auch historisch bereichernd war.
Einige Geschichten, die Clemens Knappheide, einer der kundigsten Füchtorfer überhaupt, zum Besten gab, waren vielen gänzlich unbekannt. Am Heppel, was Erhebung bedeutet, etwa hätten die Hexen mit Ziegen getanzt. Eine versteckte die Violine des Musikers Wellmeier im Moor. Am nächsten morgen fand dieser statt seines geliebten Streichinstruments ein Stück Torf vor.
Clemens Knappheide
Diese Geschichte nahmen die Organisatoren der Tour zum Anlass eben solch eine Fiedel am Heppel zu verstecken, die von den jungen Teilnehmenden gesucht werden sollte. Jonas war schließlich der Glückliche, der sie den Erwachsenen mit Stolz entgegenstreckte.
Am Auerochsenstein, der an das fast vollständig erhaltene Skelett eines Auerochsen erinnert, das 1844 bei der Abtorfung des Moores hier gefunden wurde, erzählt Clemens Knappheide, dass das Füchtorfer Moor bis 1864 Sassenberg und Füchtorf gänzlich voneinander trennte. „Erst dann wurde das Moor zum Teil trocken gelegt, sodass eine Straße gebaut werden konnte“, wusste er zu berichten und fügte dann an, bis dato sei niemand trockenen Fußes von einem Ort zum anderen gelangt.
Der Sage nach soll im Moor damals eine Seenplatte gewesen sein. Dort habe ein Burgschloss gestanden, in welchem ein blutrünstiger König geherrscht haben solle. Weil dieser für den Tod der Tochter eines Fischers verantwortlich gewesen sei, habe der Vater einen Fluch ausgesprochen aufgrund dessen das Schloss im Moor versank. Alle starben. „Noch heute sieht man die Irrlichter der armen Seelen herumstreifen“, erzählt Knappheide seinem staunenden Publikum, bevor es mit dem Rad weiter geht zum nahe gelegenen Bisongehege der Familie Niemerg. Dort ist es vor allem Willy, auf den das Augenmerk der meisten liegt. Der vier Wochen alte Bison-Nachwuchs vom elfjährigen Egon, der beachtliche 800 Kilogramm auf die Waage bringt, ist aber wirklich zuckersüß. Streicheln ist natürlich nicht drin, dafür dürfen die Kinder beim Füttern zusehen. Alle sind begeistert. Auch der zweijährige Till ist ganz aufgeregt. Immer wieder rennt er zum Zaun, um die Bisons zu betrachten. „Er liebt Tiere“, erklärt seine Mutter Janin Artmann lachend.
Hier gibt es ebenfalls spannende Geschichten zu hören. Diesmal nicht von Clemens Knappheide sondern vom Ehepaar Sandra Niemerg und Georg Hartmann-Niemerg. Sie erklären ein wenig die Zucht der wuscheligen Wildrinder und auch wie das Fleisch verarbeitet wird. An der nächsten Station geht es um die Rippelbäumer Fahne und anschließend vorbei an der örtlichen Schule zurück zur Remise des Heimathauses, wo gegrillte Bratwürstchen auf alle warten.
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