Gelungener literarisch-kulinarischer Nachmittag im Zollhaus
Zwischen „Blauem Wunder“ und Katarrh
Sassenberg.
Vor ausverkauftem Haus führte Cilly Rutemöller am Wochenende durch den ersten literarisch-kulinarischen Nachmittag im Alten Zollhaus. Den gut 30 Gästen bot sich ein nicht nur unterhaltsames und schmackhaftes, sondern auch ein informatives Programm.
Um „Geflügelte Worte“ ging es, und die galt es zunächst von Sprichwörtern abzugrenzen. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ hat keine Flügel, dafür aber einen erhobenen Zeigefinger, ein Kennzeichen vieler Sprichwörter. Geflügelt kommen dagegen Worte wie „Ein X für ein U vormachen“ oder „Aus dem Quark kommen“ daher. Dass letzteres ganz optimal zu einem Nachmittag passt, der auch kulinarisch sein sollte, versteht sich von selbst. Die „Dienstbaren Geister“ - schon wieder so ein geflügeltes Wort - servierten passend zum Vortrag von Cilly Rutemöller Quark mit Kirschen, die bekanntlich mit manchem „nicht gut zu essen“ sind.
Gabriele Russel, Maria Seul, und Monika Krimphoff gaben die dienstbaren Geister, die sich allerlei kulinarische Kleinigkeiten hatten einfallen lassen. Der Ursprung für dieses geflügelte Wort stamme sogar aus der Bibel, erläuterte Cilly Rutemöller in ihrem kenntnisreichen und unterhaltsamen Vortrag, in dem sie mehr als einem dutzend weiterer solcher Worte auf den Grund ging. Ungewöhnlich zum Beispiel der Ursprung der leicht dahingesagten Frage „Alles in Butter?“. Es stamme aus einer Zeit, als Straßen und Kutschen noch nicht so gut geeignet gewesen seien zum Transport feiner Waren. So sei Porzellan in Butter eingelegt worden, um bruchfrei von Burg zu Burg zu wandern.
Das Wort von der Butter gab genauso Anlass für eine kleine lukullische Unterbrechung wie das „Blaue Wunder“, das das Publikum wortwörtlich erlebte. Den sachlichen Ursprung hat es im Färbeprozess der Weber, der bei einem bestimmten Vorgehen den Stoff wie durch Wunder blau werden ließ, erläuterte Rutemöller. Genau zum Ende der Erklärung betraten die dienstbaren Geister mit wundersamem blauen Getränk den Raum. Der hinterließ, weil alkoholfrei, garantiert keinen „Kater“ - ursprünglich Katarrh, also Unwohlsein.
Nach dem vermeintlichen Ende des Vortrags musste Senfproduzent Klaus Seul dann noch lautstark „seinen Senf dazugeben“. Ein gelungener Schlussgag vor dem Rest eines Nachmittags in gemütlicher Runde.
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