Gefeiertes Neujahrskonzert mit dem Salonorchester Münster
Auch ohne „Johann“ ein Genuss
Sendenhorst
Das Salonorchester Münster hat im Haus Siekmann gezeigt, dass das neue Jahr auch ohne die klassischen Walzer-Melodien eines Johann Strauß Vater oder Sohn musikalisch angemessen begrüßt werden kann. Die Musiker, die einmal mehr ihr Publikum begeisterten, setzten auf andere Meisterwerke, auch zeitgenössische.
Ein Neujahrskonzert ohne Johann Strauß? Geht das überhaupt? Wenn sich die Frage jemals ernsthaft gestellt haben sollte, ist sie seit Sonntag beantwortet: Ja. Das Salonorchester Münster zeigte, dass das neue Jahr auch ohne die Walzer-Melodien eines Johann Strauß Vater oder Sohn musikalisch angemessen begrüßt werden kann. Dazu hatte das Ensemble in der zurückliegenden Pandemie-Zeit viel Musikliteratur gewälzt und war fündig geworden, wie Freya Deiting, 1. Violinistin, beim entspannten Pausenplausch erzählte.
Nach dem schwelgerischen Auftakt am Vormittag war der Besucherandrang am Nachmittag noch ein wenig größer, so dass Jürgen Krass als Vorsitzender des Fördervereins erfreut feststellten konnte: „Wir sind ausverkauft“.
Frostschock im Walzertakt
Bevor das Salonorchester die „Winterstürme“ von Julius Fucik in Vorahnung auf den bevorstehenden Kälteeinbruch in der neuen Woche als ultimativen Frostschock im Walzertakt dem Publikum um die Ohren wehen ließen, startete es mit den gefühlvollen Klängen der Ouvertüre der Operette „Die schöne Galathea“ von Franz von Suppé.
In Vorbereitung für die populäre „Barcarole“ aus „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach hatte das Salonorchester vorher den Ungarischen Tanz Nr 2. von Johannes Brahms intoniert. Spätestens mit den schaukelnden Sechsachtel-Rhythmen der „Barcarole“ hatten auch Musikfreundinnen und -freunde ihren Takt gefunden und sich „eingegroovt“.
Multiinstrumentalist aus Irland
Mit Karl Jenkins „Palladio“ kam ein zeitgenössischer Komponist zu Wort; der Waliser, Multi-Instrumentalist, hat sein dreisätziges Werk dem italienischen Architekten Andrea Palladio gewidmet. Die Musik aus dem Allegretto verwendete der Komponist für einen Werbespot im Fernsehen der Diamanefirma De Beers. Und wenn schon kein Johann dann wenigstens ein Josef Strauss, jüngerer Bruder des Walzerkönigs (Johann Sohn), der nach seinem Studium am Wiener Polytechnikum zunächst als Ingenieur und Bauleiter arbeitete und dann für seien erkrankten Vater als Kapellmeister einspringen muste.
In gewohnt launigem Plauderton hielt Pianist Oliver Haug das Publikum über das Programm auf dem Laufenden und erntete für seine unterhaltsame Moderation manchen Sonderapplaus. Beschwingt ging es mit dem „Veroneser Ständchen“ von Gerhard Winkler in die „zweite Halbzeit“, dessen bekannteste Werke das Chianti-Lied und die „Caprifischer“ sind. Von Haug erfuhren die Zuhörer auch, dass er als Carl Zimmer wenig Erfolg, unter dem Pseudonym „Joshitomo“ dafür umso mehr hatte. Zum Beispiel auch mit seinem „Japanischen Laternentanz“, der eine andere Klangfarbe in die musikalische Abfolge brachte.
Es gab noch weitere solcher Akzente mit einem Medley aus den drei bekanntesten Liedern des Musicals „Elisabeth“, das Sissi gewidmet ist, der Titelmelodie für „Old Shatterhand“ von Martin Böttcher und Bill Joels „Root Beet Rag“, ursprünglich für eine Brass-Band geschrieben.
Auch Jazz im Programm
Dem Jazz-Standard „The River Village Virgins“ von Duke Ellington und „Blumenwalzer“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowski ließ das Salonocherster noch drei Zugaben folgen., natürlich auch den unverzichtbaren Radetzky-Marsch.
Für den Förderverein und seinen Vorsitzenden Jürgen Krass war es ein gelungener Auftakt in die neue Saison, wobei sich das gesamte Team einmal mehr eine Eins verdiente.
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