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Gelungener Auftakt zum Orgelherbst in Albersloh mit Georg Potthoff

Glanzvolle Trompetenklängen

Sendenhorst/Albersloh

„Orgel plus“ lautet das diesjährige Motto des Orgelherbstes, was bedeutet, dass jeweils ein Solo-Instrument zusammen mit der Orgel zum Einsatz kommt. Das erste Konzert der Reihe stellte Literatur für Trompete und Orgel aus verschiedenen Epochen vor.

Trompeter Georg Potthoff gestaltete gemeinsam mit Kantor Winfried Lichtscheidel den Auftakt zum Orgelherbst, der in diesem Jahr in der Ludgeruskirche in Albersloh stattfindet. Foto: Heinz Braunsmann

Der traditionelle Sendenhorster Orgelherbst findet in diesem Jahr aufgrund der Renovierung der Pfarrkirche St. Martin in der Albersloher Ludgerus-Kirche statt. Dort musizierte am Sonntag der Trompeter Georg Potthoff (Warendorf) zusammen mit Kantor Winfried Lichtscheidel an der Stockmann-Orgel vor einem begeisterten Publikum.

„Orgel plus“ lautet das diesjährige Motto des Orgelherbstes, was bedeutet, dass jeweils ein Solo-Instrument zusammen mit der Orgel zum Einsatz kommt. Das erste Konzert der Reihe stellte Literatur für Trompete und Orgel aus verschiedenen Epochen vor und begann mit „Sinfonies de Fanfares“, einem kurzen, aber wirkungsvollen dreisätzigen Werk des französischen Barockmeisters Jean Joseph Mouret. Gleich mit den ersten Klängen wurde klar, welch schönes Klangerlebnis der Abend im hell erleuchteten Raum der frisch renovierten Ludgeruskirche bieten würde. Das eröffnende „Rondeau“, klug gestaltet durch fein registrierte Stufendynamik zwischen Hauptwerk und Rückpositiv, entfaltete eine festliche Wirkung. Das nachfolgende ruhig schreitende Menuett überzeugte und der quirlige dritte Satz „Fanfares“ bewies gleich zu Beginn die virtuosen Fähigkeiten beider Instrumentalisten.

Virtuose Instrumentalisten

Große Ruhe und Besinnlichkeit transportierte Telemanns Adagio in As-Dur – ein kurzer Moment friedvoller Entspannung zum Dahinschmelzen, der gerne länger hätte dauern können.

Auch zwei reine Orgelwerke kamen an diesem Abend zum Vortrag, wodurch die besondere Eignung der in sich fein abgestimmten Stockmann-Orgel für die Wiedergabe barocker Musik mustergültig illustriert wurde, wie beispielsweise bei der breit angelegten „Toccata septima“ von Georg Muffat. Die vier Abschnitte des Werkes wurden von Winfried Lichtscheidel klanglich deutlich voneinander abgesetzt und transparent artikuliert.

Ebenso überzeugend umgesetzt wurde Bachs „Präludium und Fuge G-Dur“ (BWV 550), ein Standardwerk, das vom ausgedehnten Pedalsolo im Anfangsteil bis hin zur feinen Diktion des Fugenthemas präzise ausgearbeitet erschien.

Zwischendurch erklang das hinreißende Werk „Zweiundvierzig“ des zeitgenössischen estnischen Komponisten Peeter Vähi, entstanden zu seinem 42. Geburtstag. Eher traditionell romantisch geprägt, knüpfte es in etwas eigener Stilistik an die besinnlichen Stimmung von Telemanns Adagio an.

Auch das „Andantino in g-moll“ von César Franck führte mit seiner spätromantischen Ausdrucksästhetik in eine besondere Klangwelt. Georg Potthoff zauberte hier auf dem Flügelhorn gedämpfte melodische Legato-Linien über einer dezent impulsgebenden rhythmischen Orgelbegleitung.

Schönes Klangerlebnis

Überzeugend brillierte die Stockmann-Orgel beim geschickt ausgewählten „Marche Hèroïque“ für Orgel des englischen Romantikers Alfred H. Brewer. Markante Marschrhythmik paarte sich hier mit hymnisch liedhaften Melodieabschnitten, die einen glauben machen konnten, man befände sich bei einem Festkonzert in einer britischen Kathedrale.

Der stilistische Bogen schloss schließlich mit einer viersätzigen Barocksonate für Trompete und Orgel des Italieners Giuseppe Torelli. Vorbildlich warfen sich Orgel und Trompete motivisch die Bälle zu, was am Ende auch berechtigten und langanhaltenden Applaus des Publikums auslöste.

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