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Ausbildung in der Orthopädischen Werkstatt

Handwerk mit sozialem Aspekt

Sendenhorst

Ein vielfältiger Beruf mit Perspektive: Das erwarten viele angehende Auszubildende von ihrem Job. Leonie Globig und Carolin Abeck sind auf der Suche in der Orthopädischen Werkstatt des St.-Josef-Stifts Sendenhorst fündig geworden: als Orthopädietechnik-Mechanikerin und Orthopädieschuhmacherin.

Vielseitig und abwechslungsreich, das ist die Ausbildung in einer Orthopädischen Werkstatt. Carolin Abeck (l.) erlernt den Beruf der Orthopädieschuhmacherin, und Leonie Globig macht die Ausbildung zur Orthopädietechnik-Mechanikerin. Foto: St.-Josef-Stift

Leonie Globig hatte schon früh die Vorstellung, in der Orthopädietechnik tätig zu werden. Die heute 21-Jährige besuchte mit ihren Geschwistern eine Berufsmesse. Damals war sie lediglich als Begleitung dabei, doch ein Stand blieb ihr in Erinnerung: „Man erklärte mir eine Armprothese. Das hat mich fasziniert, und da war für mich klar: Das möchte ich später mal machen.“ Nach dem Abitur führte sie ihr Weg dann ins St.-Josef-Stift. In diesem Jahr absolviert sie ihre Abschlussprüfung als Orthopädietechnik-Mechanikerin in der eigenen Orthopädischen Werkstatt der Fachklinik.

Nach ihrem Abitur absolvierte Carolin Abeck zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Altenheim in Sassenberg: „Ich war mir noch nicht sicher, was ich beruflich machen möchte.“ Während des FSJ kam sie mit der Arbeit in der Orthopädie-Schuhtechnik in Berührung. „Eine Bewohnerin bekam Maßschuhe, das fand ich interessant“, erinnert sich die heute 22-Jährige. Sie selbst erhielt von der Orthopädietechnik nach einem Sportunfall Unterstützung für ihr Knie. „Die Kombination aus Handwerk, Sozialem und Medizinischem macht den Beruf besonders“, fasst sie zusammen. Sie entschied sich für die Ausbildung zur Orthopädieschuhmacherin im St.-Josef-Stift Sendenhorst. „Ich hatte vorher einen Probetag, der mir einen Einblick in den Beruf gegeben hat“, stellt Carolin Abeck fest. Vorurteile, dass Orthopädische Schuhmacher „nur an den Füßen arbeiten“ konnte sie aus dem Weg räumen, sagt sie: „Es ist viel mehr als das. Die Versorgung umfasst alles von Fuß bis Hüfte, also von Einlagen über Veränderungen an Konfektionsschuhen, orthopädischen Maßschuhen oder Kompressionsstrumpfversorgungen. Bei uns wird der Patient ganzheitlich betrachtet.“

Teil des Teams

Das Besondere im St.-Josef-Stift sei das Teamgefühl. Man sei mehr als eine Auszubildende, sondern ein Teil des Teams. „Von Anfang an durfte ich mit zu den Patienten und jeden Schritt vom Gipsabdruck bis zur Abgabe des fertigen Stücks beim Patienten mit begleiten.“ Das Vertrauen schätzt auch Leonie Globig: „Ich habe zum Beispiel auch Schritt für Schritt gelernt, wie Schuheinlagen gefertigt werden. Ich bekomme einen breiten Einblick in die Orthopädische Werkstatt.“

„Anderen helfen zu können, das ist ein wichtiger Aspekt des Berufs für mich“, meint Carolin Abeck. Zu sehen, dass sie Menschen helfen kann, wieder besser laufen zu können, sei ihr Antrieb. Leonie Globig hat für ihre Abschlussprüfung eine Unterschenkel-Orthese für einen Siebenjährigen gefertigt. Für sie war die Abgabe an die Familie ein emotionaler Moment: „Der Junge hat eine halbseitige Lähmung. Die Orthese unterstützt ihn beim Laufen. Zu sehen wie glücklich ihn und die Familie das macht, war eine großartige Bestätigung.“ Nach ihrer Ausbildung bleibt Leonie Globig, die ihre Ausbildung auf zweieinhalb Jahre verkürzt hat, dem Stift erhalten. Dennoch kann sie sich vorstellen, ergänzend ein Studium in dem Bereich zu absolvieren. Ob Meisterin oder Studium, die Möglichkeiten, in der Orthopädietechnik weiter Karriere zu machen, sind groß. Welchen Weg Carolin Abeck nach ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung geht, steht noch nicht fest. Vorstellen kann sie sich auch ein duales Studium im Gesundheitswesen.

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