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Jugendliche tanken Selbstbewusstsein beim Improvisationstheater

Ohne Text und Hemmungen

Sendenhorst

Ohne Drehbuch, sondern „frei nach Schnauze“ und auch ohne vorgeschriebenen Text spielten Kinder und Jugendliche im Haus Siekmann Theater. Angeleitet wurden sie dabei von den beiden Theaterpädagogen Jan Siebenbrock und Johanna Wiesen. Dabei ging es auch darum, das Selbstbewusstsein zu stärken.

Anke Weiland

„Wir machen Party“: Mimik und Gestik, viel Bewegung und Körpersprache sind beim Improvisationstheater wichtig. Johanna Wiesen und Jan Siebenbrock (re.) üben mit den Kids, Gefühle auszudrücken. Foto: Anke Weiland

Beim symbolischen Schwertkampf-Spiel zum „Warmwerden“ spielen sie sich schon schwindelig. Je mehr Kinder ausscheiden, desto rasanter wird das Spiel. „Wichtig ist, dass die Hemmschwelle abgebaut wird“, erklären die beiden Theaterpädagogen Jan Siebenbrock und Johanna Wiesen.

Mit den sieben Kindern im Alter von sieben bis 13 Jahren wollen sie an diesem Tag im Haus Siekmann Theater spielen. Jedoch nicht nach einem vorgegebenen Drehbuch oder Theaterstück, sondern „frei nach Schnauze“ ohne vorgeschriebenen Text.

Der Improvisationstheater-Workshop im Haus Siekmann findet im Rahmen des Landesprogramms „Kulturrucksack NRW“ statt. Einige der jugendlichen Teilnehmer standen mit dem „Sendenhorster Ensemble“ bereits auf der Bühne. Trotz der Erfahrung, die sie dort schon sammeln konnten, gibt es bei allen eine gewisse Zurückhaltung zu Beginn des Workshops.

So geht es zunächst darum, mit viel Spaß und noch mehr Bewegung eine Vertrauensbasis zu schaffen, damit sich die Mädchen und Jungen später auch auf die Bühne trauen, erklärt Jan Siebenbrock. Neben einigen Grundlagen des Theaterspielens sollen die Kids ein Gefühl für den Raum und den eigenen Körper entwickeln.

Dann arbeiten die Theaterpädagogen mit den Kids an der Bühnenpräsenz, bevor mit kleinen Formaten und Spielen in das Improvisationstheater eingeführt wird. „Da gibt es zum Beispiel den verrückten Professor, der eine Maschine erfunden hat“, beschreibt Johanna Wiesen ein Format. Der Professor wisse aber nicht, was für eine Maschine das ist, soll sie in einem Interview aber vorstellen. Durch die Mimik und Gestik der anderen Mitspieler entstehe so nach und nach ein improvisiertes Stück, in dem auch dem Professor langsam klar wird, was er eigentlich erfunden hat.

So funktionieren viele Szenen des Improvisationstheaters, meint die Münsteranerin. Aus der Begrüßung „Hallo Papa“ werden beispielsweise schon einige Fakten klar. Weiteres, wie Ort und Situation der Rahmenhandlung, entwickelt sich dann. „Dadurch, dass es keine Textvorgaben durch Literatur gibt, können die Kinder das Medium Theater sehr schnell kennenlernen“, merkt Jan Siebenbrock, ebenfalls im „Sendenhorster Ensemble“ aktiv, an. Der Drensteinfurter hat ebenso wie seine Partnerin Theaterpädagogik studiert. „Wir spielen auch selbst gerne Improvisationstheater“, erklären sie.

Für die Selbsteinschätzung sei diese Form des Theaters sehr gut geeignet. Auch das Selbstbewusstsein wachse, weiß Johanna Wiesen. „Selbstbewusst vor anderen Menschen stehen ist ja auch im richtigen Leben wichtig.“

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