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Berufsinformationsmesse in der Westtorhalle

Roter Teppich für den Nachwuchs

Sendenhorst

45 Aussteller warben auf der Berufsinformationsmesse um den Nachwuchs. Das Handwerk sucht dringend gute Auszubildende, wurde dabei deutlich. Das Angebot an Ausbildungsplätzen ist größer als die Nachfrage. Vertreten waren auf der BIM auch große Unternehmen aus der Region wie etwa der Logistiker Fiege.

Josef Thesing

Wer Fragen hatte, bekam Antworten. Das galt an den Ständen aller 45 Aussteller, die am Donnerstag an der Berufsinformationsmesse in der Westtorhalle teilnahmen. Foto: Josef Thesing

Für Matthias Birkhahn sind Albersloh und Sendenhorst kein unbekanntes Terrain. „Wir haben viele Mitarbeiter, besonders aus Albersloh“, sagt er. Das würde man bei seinem Arbeitsplatz vermutlich zunächst einmal nicht annehmen, arbeitet Birkhahn doch für die Berufsfeuerwehr in Dortmund.

Irgendwann könnten es noch mehr werden. Denn Birkhahn ist mit Kollegen – neben vielen anderen Unternehmen, Schulen und anderen Organisationen – am Donnerstag auf der Berufsinformationsmesse (BIM) der Stadt in der Westtorhalle vertreten. „Wir werben hier gezielt, vor allem für die Kombi-Ausbildung“, erzählt der Berufsfeuerwehrmann.

Dafür sei, erzählt er den Schülern, zunächst eine handwerkliche Ausbildung notwendig, bevor die Feuerwehr im Mittelpunkt steht. Auch an diesem Stand ist viel los. Den Traum vieler Jungs, Feuerwehrmann werden zu wollen, scheint es also immer noch zu geben. 48 Azubis gibt es zurzeit bei den Dortmunder Berufs-„Blauröcken“.

Das Handwerk hat goldenen Boden

Das Handwerk hat den sprichwörtlichen goldenen Boden – und wird gut bezahlt: Das ist das Credo derer, die den Nachwuchs für den Beruf des Tischlers, Malers, Elektrikers oder Betonbauers begeistern wollen. Nur: Das Angebot an Ausbildungsplätzen ist größer als die Nachfrage, weiß Dirk Steimann, Ausbilder bei Kaldewei in Ahlen. 20 Azubis werden dort in technischen Berufen ausgebildet. „Wir suchen händeringend gute Leute, die Schwung und vor allem Sozialkompetenz haben“, wirbt Steimann. „Als guter fertiger Elektriker kann man sich heute die Welt aussuchen“, ist er überzeugt.

Auch die Polizei warb um den Nachwuchs. Foto: Josef Thesing

Wer nicht weiß, ob der Job der richtige ist, der soll ein Praktikum machen: Darin sind sich alle, die fürs Handwerk werben, einig. Auch Christine Danwerth, die das Bauunternehmen PORR Oevermann aus Münster vertritt. „Kommt mal für zwei, drei Wochen auf die Baustelle“, rät sich den Schülern, die sie besuchen. Denn, das räumt sie auch ein, Straßenbau sei nun mal nicht jedermanns Sache – zum Beispiel im Winter morgens um halb acht irgendwo in der Pampa. Aber: „Das ist echt eine spannende Tätigkeit, für die es zudem richtig Geld gibt, auch schon in der Lehre“, meint sie. Sie und ihre Kollegen sind auf fast allen Ausbildungsmessen in der Region vertreten, weil schon fast ein gewisser Notstand herrsche. „Wir müssen echt etwas tun“, sagt die junge Frau. Einige Ausbildungsplätze seien immer unbesetzt.

Alle Fragen werden beantwortet

Deshalb hat Dennis Michel vom Malerfachbetrieb Jungenblut aus Münster auch einen jungen Maler-Azubi mitgebracht, der den Schülern aus seinem Arbeitsalltag erzählt, der spannende Herausforderungen bereithalte. In der digitalen Welt ist auch diese Firma längst unterwegs. „Wir sind auch bei Instagram, wenn ihr Fragen habt.“

Einige Unternehmen und Dienstleistungsbetriebe haben in der Westtorhalle nicht nur den sprichwörtlichen roten Teppich ausgerollt, sondern auch real. Das gefällt Annette Görlich, Wirtschaftsförderin der Stadt, die die BIM verantwortlich organisiert. „Das ist hier wirklich ein roter Teppich für die Schüler“, sagt sie.

Nikos Schnieders von VEKA erläutert den Schülern Voraussetzungen für die Berufe. Foto: Josef Thesing

Die VEKA AG ist natürlich auch vertreten, wie bisher bei jeder BIM. Und Nikos Schnieders und seine Mitstreiter haben ständig Besuch. „Ein bisschen Mathe wäre eine schöne Sache“, beantwortet der VEKA-Mann die Frage eines Schülers, welche Voraussetzungen ein Azubis im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik mitbringen müsse. „Und ein bisschen Chemie.“

Noah Wößmann

Noah Wößmann ist Azubi bei Mössing in Sendenhorst. „Wir suchen junge Leute, egal ob männlich oder weiblich, die anpacken wollen und mitdenken“, erklärt er, warum der Tischlerei-Betrieb auf der BIM vertreten ist. Noch würden Jungen das Berufsbild prägen, aber das dürfe sich gerne ändern.

Die Bundeswehr war auch dabei. Foto: Josef Thesing

Auch Anna Mertens vom Logistiker Fiege wirbt für eine Ausbildung und hat – wie alle anderen auch – eine Reihe von Give‑aways parat. Was Fiege macht, hat sie einem jungen „Kunden“ schnell erklärt. „Wir transportieren das neue Handy, das Du bestellt hast.“

Hochbetrieb herrscht zumeist am Stand des St.-Josef-Stifts. „Hier ist es immer voll“, freut sich Michelle Christin Mester. Und was ist mit dem von der Politik definierten „Pflegenotstand“? „Bei uns sind Pflegeberufe gefragt“, erklärt die junge Frau. Aber das, erzählt sie Beispiele aus der eigenen Berufsausbildung im Stift, habe sicher auch viel mit dem Arbeitsklima und mit der Unterstützung des Arbeitgebers zu tun. „Das war toll.“

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