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Horsemanship-Tage in Ahrenhorst

Vor allem den Pferden helfen

Albersloh

Auf seiner Tour durch Europa machte Pferdetrainer Mark Langley erneut in Albersloh Station. Dort nutzten viele Reiter die Möglichkeit, sich seine Sicht auf Horsemanship erklären zu lassen.

Mark Langley demonstrierte bei den  Horsemanship-Tagen in Albersloh, wie er Pferde anleitet, sich zu entspannen. Foto: privat

So manch ein Himmelfahrts-Ausflügler wird sich verwundert die Augen gerieben haben: So viele Pferde und Pferdeanhänger auf einer Weide sieht man nicht oft in Ahrenhorst. Dazu noch jede Menge Publikum. „Schön, dass ihr alle hier seid und dass die Sonne es gut mit uns meint“, freute sich Johanna Höfener-Schillkowski, als sie  die knapp 150 Gäste zum Live-Training auf dem Hof Hoffmeister-Höfener begrüßte. Diese waren nicht nur aus dem Münsterland, sondern auch aus Niedersachsen und sogar aus Bayern angereist, um den erfahrenen Pferdetrainer Mark Langley aus Australien bei seiner Arbeit mit den Pferden live erleben zu können, berichtet Organisatorin Johanna Höfener-Schillkowski.

Pferden Raum und Zeit geben

„Was für mich in der Arbeit mit den Pferden immer an erster Stelle steht, ist das Ziel, den Pferden zu helfen“, erläuterte Langley die Philosophie seines Umgangs mit den Pferden. Bevor  Anforderungen an Pferde gestellt werden, sei es wichtig, zu verstehen, was ein Pferd braucht, wie es denkt und wie es fühlt. An drei völlig unterschiedlichen Pferden demonstrierte Mark Langley live grundlegende Ideen seiner Arbeit. Gleich das erste Pferd trabte aufgeregt schnaubend und wiehernd auf den Reitplatz. „Ich habe in meiner Arbeit schon viele Pferde erlebt, die dem Menschen direkt vor sich keine Aufmerksamkeit schenken, sondern die Augen und Ohren woanders haben und den Körper voller Anspannung“, berichtete Langley.  Er sprach von Mauern, die diese Pferde um sich aufgebaut hätten. Solche Pferde seien schwer und auch gefährlich zu reiten. Sie haben nicht gelernt, sich im direkten Umgang mit ihrem Menschen zu entspannen und sich auf diesen zu fokussieren.

 Die Horsemanship-Tage mit dem Australier Mark Langley in Albersloh waren mehr als gut besucht. Foto: privat

Während seiner Erläuterungen brachte er das Pferd an seiner Hand dazu, die Aufmerksamkeit immer wieder von den äußeren Ablenkungen weg nach innen, also auf Langley und seine Signale zu richten. Die Zuschauer konnten beobachten, wie sich das Pferd im Laufe der Zeit immer häufiger und deutlich schneller auf Langley fokussierte und sich merklich entspannte – bis es schließlich mit gesenktem Kopf und entspannten Ohren ruhig neben ihm stand. Langley betonte, dass es immer darum gehen sollte, dem Pferd verschiedene Wege zu eröffnen und es eigene Entscheidungen treffen zu lassen.

„Ich finde den Gedanken sehr interessant, dass den Pferden Raum und Zeit gegeben werden soll, selber nach Lösungen zu suchen“, äußerte sich Nicole Kessler nach der Veranstaltung. Sie war nicht nur gespannt lauschende Zuschauerin, sondern auch Teilnehmerin des insgesamt dreitägigen Kurses, den Langley von Donnerstag bis Samstag in Ahrenhorst gab. In dem Kurs wurden die zehn Teilnehmerinnen intensiv von Langley im Umgang mit ihren Pferden gecoacht. Dabei ging es zum einen darum, ihre Pferde grundsätzlich besser verstehen zu lernen und zum anderen an ganz individuellen Problemen zu arbeiten. Nicole Kessler, die selber Lehrerin an einer Grundschule im sozialen Brennpunkt ist, schloss nach diesen drei Tagen das Fazit, dass vieles von dem, was Mark Langley lehre, auch auf die Pädagogik, also die Arbeit mit Kindern übertragbar sei. „Verlange von Deinem Pferd nichts, was Du ihm nicht vorher in Ruhe beigebracht hast“, ist einer dieser Leitsätze des Kurses und der Live-Demonstration am Donnerstagabend.

Leitsatz des Kurses zur Horsemanship

Damit alle den Horseman aus Down Under verstehen konnten, übersetzte und erläuterte Pauline Maria Höfener seine Ausführungen. Sie ist selber Pferdetrainerin und -Osteopathin und war schon mehrfach für viele Monate in Australien, um mit Mark Langley zu arbeiten. Zum wiederholten Mal hat sie ihn nun nach Deutschland eingeladen, um mit Veranstaltungen wie diesen seine Arbeit und seine Art des Umgangs mit Pferden auch hierzulande bekannter zu machen.

Am Samstagabend dann reiste Mark Langley weiter nach Köln, der nächsten Station seiner Europa-Tour in diesem Jahr. Anschließend fliegt er nach England, Finnland und Schweden, bevor es wieder zurück nach Down Under geht.

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