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Wallfahrt von Osnabrück nach Telgte

7500 beim „Marathon des Glaubens“

Telgte

Als der fast zwei Kilometer lange Wallfahrtszug am Samstagnachmittag das Emstor erreichte und die Pilger von zahlreichen Menschen herzlich empfangen wurden, stand das Motto der Wallfahrtssaison „Herr, wohin sollen wir gehen“ im Mittelpunkt. Wie ein roter Faden hatte sich dieses durch die Predigten und den Tag gezogen.

Bernd Pohlkamp, A. Große Hüttmann

Festlich war der Einzug. Eine rund 160 Personen starke Gruppe aus Telgte hatte an der Wallfahrt teilgenommen (kl. Bild) Foto: plk/agh

Das „irdische Ziel“ der Wallfahrer aus dem Osnabrücker Raum – darunter auch mehr als 160 Teilnehmer aus Telgte – war zum 167. Mal Telgte. Rund 7500 Fußwallfahrer, 23 Begleitfahrzeuge und 282 Radwallfahrer hatten sich auf unterschiedlichen Wegen auf den Weg gemacht.

Das entscheidende Ziel für die meisten Teilnehmer war nach 44 Kilometern das Ankommen vor dem Bild der schmerzhaften Gottesmutter. Singend marschierten sie über die Emsstraße, über den Marktplatz, über die Kapellenstraße bis auf den Kirchplatz. Am Straßenrand standen zudem Hunderte Zuschauer, meist Freunde und Bekannte, die sie begeistert empfingen.

Sportliche Herausforderung, Glaube und Begegnung

Die Wallfahrt, die eine sportliche Herausforderung, Glaube und Begegnung miteinander kombiniert, war für zahlreiche Teilnehmer wieder ein außergewöhnliches Erlebnis. Martin Dahlmann etwa, gebürtiger Telgter, war zum 40. Mal dabei. Bereits als Jugendlicher nahm er an dem „Marathon des Glaubens“ teil und nach 44 Kilometern war er sich erneut sicher: „Es hat sich gelohnt, und im nächsten Jahr bin ich wieder dabei.“

Beim Einzug in Telgte dabei waren unter anderem der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode und Dr. Hermann Wieh, Dechant an St. Johann in Osnabrück. Bode hatte die Pilger bereits an der Klause in Oedingberge begrüßt. Aufgrund gerade erst überstandener gesundheitlicher Einschränkungen konnte er aber nicht ein längeres Stück zu Fuß mitgehen. „Ich hoffe, dass das bald wieder möglich ist“, sagte er in Oedingberge. An der Günter-Grass-Brücke wurden die Wallfahrer von Propst Dr. Michel Langenfeld, Messdienern und einer Abordnung der Wallfahrtsgilde empfangen.

Start um drei Uhr morgens

Um drei Uhr morgens waren rund 800 Pilger in Osnabrück gestartet, darunter auch rund 160 Telgter. Etwas mehr als zwölf Stunden später kamen sie an ihrem Ziel an. Unterwegs waren an zahlreichen größeren Kreuzungen und aus vielen Orten und Städten weitere Pilger hinzugestoßen.

Die Fußpilger sind seit einigen Jahren aber nicht mehr die einzigen Teilnehmer. 282 Radwallfahrer – darunter ebenfalls etliche Telgter – starteten um 7.30 Uhr in Osnabrück. Auf anderen Wegen als die Fußpilger fuhren sie nach Telgte.

Der technischer Wallfahrtsleiter, Karlheinz Schomaker, sprach von optimalen Wetterbedingungen – allerdings nur bis zur Landesgrenze. Danach kletterten die Temperaturen auf 26 Grad und „es wurde auf dem Asphalt innerhalb der Gruppe noch wärmer“, sagte er. „Die Sanitätsdienste hatten viel zu tun.“

Schwerstarbeit für die Fahnenträger

Schwerstarbeit mussten auch die Fahnenträger leisten, insbesondere unmittelbar vor Telgte, als die großflächigen historischen Fahnen eingesetzt wurden. „Der kräftige Wind hat ihnen alles abverlangt,“ zollte Schomaker der Leistung Respekt.

Als „Volltreffer“ bezeichnete Schomaker die Neuerung, dass erstmals alle Vorbeter im Wallfahrtszug mit Funkgeräten ausgestattet waren. So sei immer zeitgleich gebetet und gesungen worden. Das wirke sich auch auf mehr Leichtigkeit beim Wandern aus. „Singend und betend innerhalb der Gruppe zu pilgern, fällt einem leichter,“ so der Hauptorganisator der größten Fußwallfahrt im deutschsprachigen Raum.

Bei einer Andacht unmittelbar nach der Ankunft der Wallfahrer bedankte sich Dr. Hermann Wieh ganz besonders bei den Kirchengemeinden, die mit ihren Erstkommunionkindern an der Wallfahrt teilgenommen hatten. Viele Kinder waren in Ostbevern und am ehemaligen Überwasserhof zwischen Telgte und Ostbevern dazugestoßen. Insgesamt, auch das betonten die Organisatoren, sei die Wallfahrt wieder „jung“ gewesen. Das Durchschnittsalter der Pilger habe zwischen 35 und 40 Jahre betragen. „Mit der Wallfahrt erreichen wir nach wie vor viele Jugendliche, was sehr schön ist“, so Schomaker.

Am Sonntagmorgen feierte der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode auf dem Kirchplatz in Konzelebration mit anderen Priestern die Pilgermesse. Der Auszug am Sonntag aus Telgte erfolgte nach dem Frühstück. Da waren es immerhin noch etwa 4000 Wallfahrer, die sich zu Fuß wieder auf den Rückweg machten.

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