Landwirte auf dem Hof Fockenbrock in Telgte
Bauern gehen auf die Straße
Telgte
Die Milchviehhalter aus der Region starten eine Protestaktion. Sie wollen auf die Straße gehen.
Während Manfred Fockenbrock und Hubert Albermann ein Plakat mit dem Slogan „Milchmarkt krisenfest machen“ an einem Trecker befestigen, malt Uschi Fockenbrock auf der Tenne ein großes Transparent: Viel zu tun hatten gestern Milchbauern aus der Region auf dem Hof Fockenbrock in der gleichnamigen Telgter Bauerschaft. Denn die Landwirte rüsten sich für die Agrarministerkonferenz, die derzeit in Münster stattfindet.
„Diese Zusammenkunft hat für die Milchviehhalter eine hohe Bedeutung, da sie den Rahmen der weiteren Agrarpolitik im Bund und den Ländern vorgibt“, sagt Hans Foldenauer, Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter, in dem auch Fockenbrock und Albermann organisiert sind. Entsprechend wollen Landwirte aus der Region heute in Münster auf ihre Forderungen aufmerksam machen. Mit einem Treckerkorso, Plakaten und Informationen für die Bürger wollen sie einerseits Aufmerksamkeit erzielen, andererseits aber auch auf die drängenden Probleme ihres Berufsstandes hinweisen. „Wir brauchen dringend ein wirksames Kriseninstrument für den Milchmarkt“, sagt Foldenauer. Letztlich, auch das wird immer wieder deutlich, geht es um faire Preise für die Milch.
Manfred Fockenbrock unterstützt das Ganze aus Überzeugung, auch wenn er mit seiner Hofmolkerei, wie er selbst betont, eine Nische gefunden habe, die seinem Hof eine tragfähige Zukunft gebe. Aber: „Es geht hier um einen ganze Berufsstand, um Unterstützung für Berufskollegen und die Zukunft der Landwirtschaft in ganz Deutschland“, betont er.
Hubert Albermann ist ebenfalls aus Überzeugung dabei. Er hat zwar „nur“ 35 Milchkühe im Stall stehen, und gehört damit eher zu den kleineren Betrieben, hat aber bereits drei Milchkrisen mitgemacht. „Wir brauchen Rahmenbedingungen, die uns eine Zukunft ermöglichen“, sagt er und zitierte eine Zahl, die an diesem Morgen auf dem Hof Fockenbrock mehrfach genannt wird. In den vergangenen zehn Jahren hätten rund 40 Prozent der Betriebe aufgegeben. Einem ganzen Teil davon habe das Wasser davon, bildlich gesprochen, bis zum Hals gestanden. Und das nicht, weil sie schlecht gewirtschaftet hätten, sondern weil große Lebensmittelkonzerne die Preise diktieren würden und stetig steigende Auflagen und Anforderungen nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld erfordern würden.
Einige Forderungen: In Krisenphasen sollten Milch-Übermengen eingedämmt statt übermäßig eingelagert werden. Milchpulverberge müssten marktunschädlich abgebaut werden und das bestehende EU-Sicherheitsnetz dauerhaft um die Möglichkeit erweitert werden, bei schweren Marktkrisen die Milchmenge zu deckeln.
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