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Freifunk

Ein Netz von Bürgern für Bürger

Telgte

Auch in Telgte gibt es mittlerweile erste Freifunk-Knotenpunkte. Johannes Eickholt arbeitet daran, dass bald mehr dieser Geräte in der Stadt stehen.

Engelbert Hagemeyer

Der Ausrufer hat bereits einen Freifunk-Router im Arm. Johannes Eickholt arbeitet daran, dass mehr dieser Geräte in der Stadt stehen. Foto: Hagemeyer

Freies WLAN für alle – das ist die Freifunk-Idee, die seit einigen Monaten rasant wächst. Im Münsterland gibt es inzwischen schon mehr als 2000 Zugangspunkte, so genannte Knoten. Die Idee dahinter ist einfach: Wer surfen will, der sucht sich einen Zugangspunkt, wählt das Freifunk-WLAN aus und surft los. Ohne Registrierung, ohne Passwort, ohne dass ein Haken gesetzt werden muss.

Wer Teil der Freifunk-Bewegung werden möchte, stellt einen Router mit einer speziellen Firmware darauf auf, verbindet ihn mit dem eigenen Internetanschluss und teilt so seine Bandbreite mit Freifunknutzern. Die Knoten – Router mit einer speziellen Software – werden von Privatpersonen betrieben, aber auch bei Unternehmen stehen die Geräte, in Gaststätten und an öffentlichen Plätzen. Freifunk setzt auf ehrenamtliches Engagement.

In Telgte hat sich Johannes Eickholt dieser Idee verschrieben. Seit Oktober arbeitet er in seiner Freizeit daran, dass das Freifunk-Netz in der Stadt wächst. 15 Zugangspunkte gibt es bereits. „Ich habe vom Freifunk über einen Freund in Ostbevern gehört. Da ich technisch interessiert bin, habe ich es einfach mal ausprobiert“, sagt Eickholt. Er besorgte sich über die Freifunk-Initiative Münsterland den ersten Router und stellte ihn auf. Viel mehr war nicht notwendig, die Geräte werden an Strom und vorhandenes Internet angeschlossen, alles weitere funktioniert automatisch. Der neue Knoten ist unmittelbar auf der Freifunk-Karte im Internet sichtbar, und wenn weitere Freifunk-Knoten in der Nähe sind, verbinden sie sich automatisch gegenseitig, sodass im Idealfall ein großes WLAN-Netz entsteht.

Im Verein Zib kümmert sich Johannes Eickholt um Flüchtlinge, und auch dort kam die Frage auf, wie ein Internetzugang geschaffen werden kann. Eickholt entwarf kurzerhand einen Flyer und steckte ihn in die Briefkästen in der Nachbarschaft der Unterkunft. Kurz darauf stand in unmittelbarer Nähe beim einem Anwohner des Wohnheims ein Freifunk-Router, den die Flüchtlinge jetzt nutzen. Auch in der Zweifachturnhalle hat Eickholt einen Zugang eingerichtet. „In der Zib-Geschäftsstelle steht ebenfalls ein Freifunk-Router. Das ist praktisch, weil man sich oft nur mit Übersetzungsprogrammen mit Flüchtlingen unterhalten kann“, sagt Eickholt.

Die Smartphones brauchen einen Internetzugang. Zwar ginge es auch über einen Datentarif fürs Handy, doch das Volumen dafür ist klein und teuer – im Vergleich zum kostenlosen Freifunk. Eickholt hat beobachtet, dass Nutzer in der Stadt oft in Gruppen zusammenstehen. Erst beim Blick aufs Smartphone zeigt sich: Dort ist ein Freifunk-Zugang. Eickholt ist sich sicher, dass es einen großen Leidensdruck gibt. Daher hat er sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Er will die Innenstadt mit einem großen Freifunk-Netz ausstatten. Und er hofft, dass sich viele Gewerbetreibende finden. „Am liebsten von A bis Apotheke bis Z wie Zoofachgeschäft“, sagt Eickholt und lacht. „Es soll ein Netz von Bürgern für Bürger werden – und für unsere Gäste in der Stadt“, ergänzt er.

Ein Vorbild ist für ihn die Gemeinde Lüdinghausen, in deren Innenstadt es bereits ein großes Freifunk-Netz gibt. Damit das auch in Telgte klappt, braucht Eickholt nicht nur Menschen, die einen Router bei sich aufstellen, sondern auch Ehrenamtliche, die ihm helfen, das Netz aufzubauen.

Weitere Infos zum Projekt bei Johannes Eickholt unter ✆ 0 25 04/6 92 86 38, freifunk@johannes-eickholt.de oder www.freifunk-muensterland.de.

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