Betonteil stürzt auf Bahnstrecke
Knapp an der Katastrophe vorbei
Westbevern
Die Ursache für den Brückengeländereinsturz in Westbevern-Vadrup ist weiterhin unklar. Die Aufräumarbeiten indes sind abgeschlossen und die Bahnstrecke wieder freigegeben.
"Westbevern ist knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt." Dieser Satz ist am Wochenende immer wieder an der Stelle zu hören, an der am Freitag aus bislang ungeklärter Ursache ein tonnenschweres Betonteil von einer Brücke auf die Bahnstrecke Münster–Osnabrück gefallen war. Züge befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks zwar nicht mehr auf dem betroffenen Streckenabschnitt. Einer hatte aber noch rund sechs Minuten zuvor den betroffenen Abschnitt passiert. Personen wurden nicht verletzt.
Aufwendig waren die Aufräum- und Reparaturarbeiten. Mitglieder von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk beseitigten zusammen mit Experten der Bundesbahn und unter Einsatz eines Autokrans die Trümmer. Das herabgestürzte Brückengeländerteil, das zum Großteil aus Beton bestand, schätzte Telgtes Stadtbrandmeister Alfons Huesmann auf 20 bis 30 Tonnen schwer.
Reparatur der Oberleitungen
Nachdem die Reste beseitigt waren, konnten Mitarbeiter der Bahn mit der Reparatur der Oberleitungen beginnen. Züge im Fernverkehr der Bahn wurden großräumig umgeleitet und verspäteten sich um bis zu 60 Minuten. Am Samstagabend um 22.50 Uhr – deutlich früher als ursprünglich gedacht – konnte die Strecke wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die Ermittlungen zur Ursache dauern an.
Brücke ist Eigentum der Stadt Telgte
Sowohl Fachleute der Bahn als auch Statiker, die von der Stadt Telgte, in deren Eigentum die Brücke ist, beauftragt worden waren, schauten sich die Unglücksstelle an. Dabei ging es auch um die Frage, ob das Gesamtbauwerk in seiner Grundsubstanz beschädigt sein könnte. Mit einem ersten Ergebnis ist wahrscheinlich heute zu rechnen.
Krisenstab in der Stadtverwaltung
Am frühen Samstagmorgen ist in der Stadtverwaltung Telgte unter der Leitung von Bürgermeister Wolfgang Pieper ein Krisenstab zusammengetreten, um die nun anstehenden Aufgaben zu koordinieren. Zusammen mit Sachverständigen erfolgte eine Inspektion der in der Nacht durchgeführten Sicherungsmaßnahmen. Die Brücke über die Hochgeschwindigkeitsstrecke der DB bleibt bis auf Weiteres gesperrt. Die Verwaltung warnt eindringlich davor, die doppelt abgesperrte Brücke im Bereich der Unfallstelle zu betreten. Eine Prüfung des Vorgangs, die Sichtung der technischen Unterlagen zu den Brückenprüfungen sowie die Klärung von versicherungstechnischen Fragestellungen sind bereits unmittelbar veranlasst worden. „Wir sind trotz allem sehr froh, dass Personen bei diesem Vorfall nicht zu Schaden gekommen sind“, sagte Ordnungsamtsleiter Thomas Riddermann.
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