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Clemens Bittlinger spielt in der evangelischen Kirche

Musikalische Bilder begeistern

Telgte

Das Presbyterium der Evangelischen Kirche Telgte hatte bereits zum zweiten Mal den Liedermacher, Autor und Pfarrer in die Petruskirche eingeladen – und der „Singende Pastor“ erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen voll.

Von Axel Engelsund

Clemens Bittlinger und seine Begleiter, David Plüss am Keyboard und Flötistin Bettina Alms, begeisterten die zahlreichen Zuhörer. Foto: Axel Engels

Der überaus sympathische Clemens Bittlinger ist wohl viel mehr als der Titel „Singender Pastor“ vermuten lässt. Das Presbyterium der evangelischen Kirche Telgte hatte bereits zum zweiten Mal den Liedermacher, Autor und Pfarrer in die Petruskirche eingeladen, und da war die Resonanz natürlich sehr groß.

Kulinarisch verwöhnt bei Kaffee und einem reichhaltigen Kuchenbuffet im Gemeindehaus wechselte man zum Konzert in die Kirche. Dort bot sich mit den in Musik gefassten „Bildern der Passion“ ein tief bewegendes Erlebnis.

Bittlinger, der sich vor dem Konzert noch viel Zeit für die Fragen des Rezensenten genommen hatte, zog mit seiner charismatischen Art sofort alle Besucher in seinen Bann. Mit kleinen humoristischen Prisen würzte er das Konzert. So ging er zu Beginn mit einem kleinen Schwenkräuchergefäß durch die Kirche. Schließlich sollte auch für die „katholischen Besucher“ mit dem vertrauten Duft des Weihrauchs eine heimelige Atmosphäre geschaffen werden.

Mit David Plüss am Keyboard und der Flötistin Bettina Alms hatte er zwei ganz versierte Musiker zur Seite, die seinen Liedern einen klanglich wohldifferenzierten instrumentalen Grund gaben. Dadurch wirkten sie vielleicht noch intensiver, als wenn sich Clemens Bittlinger in traditioneller Liedermacherart alleine an der Gitarre begleitet hätte.

Schon bei der instrumentalen „Ouvertüre“ wurde man sensibel eingestimmt auf die starke in Musik gefasste Glaubensaussage der Passion. Das Lied „Das Beste was ich habe“ hatte Clemens Bittlinger dann als Einstieg und auch als Finale für seine facettenreiche musikalische Bilderauswahl gewählt.

Mit diesem in seiner Schlichtheit und Tiefe bewegenden Lied erreichte Bittlinger sofort die Herzen des Publikums. Man spürte die Intention und Leidenschaft, mit der sich Clemens Bittlinger den Erzählungen von Liebe und Leidenschaft, Verrat und auch Einsamkeit im Leben Jesu genähert hat.

Die Bilder und Berichte im Umfeld der Kreuzigung Jesu hatte er nicht in große und daher unpassende musikalische Arrangements gekleidet, sondern in der Triobesetzung mit ausdrucksstarker Stimme auf ihre wahre Bedeutung zurückgeführt. Die einzelnen Stationen wie die Ankunft Jesu in Jerusalem („Hosianna“), klangmalerische Schilderungen bei „Der Garten Gethsemane“ und Charakterstudien bei „Ein Fan“, „Judas“ oder „Die Hohepriester“ zeigten eine musikalische Sprache, die jedem einen direkten und lebendigen Zugang zur Passion ermöglichte.

Die Lieder von Clemens Bittlinger haben nicht umsonst mittlerweile Einzug gehalten in das musikalische Leben vieler Gemeinden. Sie bewegen in ihrer Schlichtheit, was auf diesem Gebiet der sakralen Musik sicherlich als großes Kompliment gemeint ist.

Man wanderte gemeinsam mit Clemens Bittlinger durch die Passion. So war das „Abendmahl“ mit seiner intimen Atmosphäre sicherlich ein ganz besonderes Erlebnis.

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