Rathaus macht einen „eher jämmerlichen Eindruck“
„Sanierung ist eine riesige Aufgabe“
Telgte
Eine Mammutaufgabe liegt vor der Stadtverwaltung und den politischen Gremien. Der Prozess der Sanierung des Telgter Rathauses wurde in Gang gesetzt. Jetzt gilt es, dem Projekt eine Struktur zu geben und einen klaren Ablaufplan für die Umsetzung der Maßnahme zu erstellen.
Da stehen Politik und Verwaltung vor einer Herkulesaufgabe: die Sanierung des 1974 erbauten Rathauses. Denn das neben der Vielzahl von anstehenden Aufgaben – Schulen in Telgte und Feuerwehrgerätehaus in Westbevern – zu bewältigen, wird jede Menge Ressourcen kosten – finanziell und personell.
Mit der einstimmigen Entscheidung des Finanzausschusses am 23. Februar dieses Jahres, 50 000 Euro für Planungskosten zur Erneuerung des Rathauses zusätzlich in den Haushalt einzustellen, ist der Prozess aber in Gang gesetzt worden und war am Dienstag Thema im Haupt- und Wirtschaftsförderungsausschuss.
Dass die Sanierung des Verwaltungssitzes am Baßfeld unumgänglich ist, war unter den vier Fraktionen unstrittig. „Das Rathaus macht einen eher jämmerlichen Eindruck“, stellte Bürgermeister Wolfgang Pieper dann auch fest. Die Rathausfassade ist in großen Teilen durch Planen gesichert, um Betonabplatzungen zu verhindern und möglichen Gefahren vorzubeugen. Und diese Planen werden nicht wirklich ansehnlicher. Zudem werden die Schäden darunter schleichend größer.
Weitere Gründe, die ein Handeln erforderlich machen, sind die Ergebnisse der Schadstoffuntersuchung, die eine mittelfristige Sanierung zwingend erfordern, und auch der energetische Zustand des denkmalgeschützten Gebäudes, der heutigen Erfordernissen keinesfalls genügt.
Wolfgang Pieper berichtete aber auch, dass Experten bei von der Verwaltung eingeleiteten Vorarbeiten gespiegelt hätten, dass „das Gebäude hohe Qualität aufweist“. Da sei zum einen der Ratssaal, der sich zur Innenstadt hin öffnet und zum anderen die Flexibilität des Grundrisses, der Veränderungen im Innern zulässt.
„Die Sanierung ist eine riesige Aufgabe“, so Pieper. Gemeinsam müsse jetzt in einem Prozess ein Konzept erarbeitet werden. Der Verwaltung ist wichtig, dass bei der Maßnahme die räumlichen und funktionalen Voraussetzungen für ein Arbeiten einer modernen Verwaltung in zehn, 20 oder 40 Jahren erfüllt werden.
Und das Ganze soll nicht als Verwaltungsvorgang geschehen, sondern die Politik soll eng mit eingebunden werden. Am 2. Dezember sind die Fraktionen zu einem Workshop eingeladen, bei dem die Parteien über weitere Verfahrensschritte informiert werden soll. Die Ausschussmitglieder beschlossen, dass die Stadtverwaltung an diesem Tag einen Projektverantwortlichen benennen und eine Projektstruktur vorlegen soll.
Der Sanierungsprozess steckt damit gerade erst in den Startlöchern. Detailfragen sind da kaum zu beantworten. Trotzdem wollten insbesondere Christoph Boge (CDU) und Klaus Resnischek (SPD) immer wieder in die Diskussion über Einzelheiten einsteigen. Da musste der Bürgermeister bremsen: „Ich habe den Eindruck, wir haben gerade die Haustür geöffnet und ihr seid schon im Wohnzimmer.“
Wer sich am Dienstag einen Zeitplan mit Baustart und Fertigstellung oder gar eine Kostenschätzung erwartet hatte, der wurde enttäuscht.
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