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Haupt- und Realschule Telgte sind Geschichte

„Schullandschaft ist gut aufgestellt“

Telgte

Nach dem offiziellen Schließungsakt am Freitagnachmittag sind Telgtes Real- und Hauptschule Geschichte. Bei der Abschiedsveranstaltung klang bei einigen schon ein wenig Wehmut durch, doch waren sich alle Redner einig, dass die Entscheidung pro Sekundarschule richtig gewesen sei.

Stefan Flockert

Wolfgang Pieper dankte bei dem offiziellen Schließungsakt in der Aula des Schulzentrums den kommissarischen Schulleitern Elisabeth Glock und Wolfgang Matschke (r.). Foto: Flockert

„Füge dich der Zeit, erfülle deinen Platz und räum ihn auch getrost: Es fehlt nicht an Ersatz.“ Wohl kaum ein Zitat als dieses des Dichters Friedrich Rückert (1788-1866), das seinen Platz auf der Einladungskarte zum Schließungsakt von Kardinal-von-Galen-Realschule und Clemens-Hauptschule gefunden hatte, hätte die Stimmung bei der Abschiedsfeier besser beschreiben können. Ein bisschen Wehmut klang in allen Festreden durch. Doch alle hatten sich auch den Realitäten gebeugt – oder sich mit ihnen abgefunden. Und in einem Punkt waren sich alle Redner einig: Haupt- und Realschule haben in der Sekundarschule einen würdigen Nachfolger gefunden.

Nach einem amüsanten Rückblick auf die Geschichte der beiden Schulen würdigte Wolfgang Pieper die Arbeit, die dort über Jahrzehnte geleistet wurde. „Oft wurde übersehen, dass ein guter Abschluss an Haupt- und Realschule eine gute Grundlage für das weitere Leben gewesen ist“, so der Bürgermeister. Trotzdem sei die Entscheidung für eine Sekundarschule richtig gewesen. Das zeige die hohe Akzeptanz. „Die Entwicklung von einem ins andere Schulsystem ist bruchlos gelungen.“

„Aus Sicht der Realschule ist das kein schöner Tag“, sagte der kommissarische Leiter Wolfgang Matschke. „Aber aus dem Alten wächst immer wieder etwas Neues. Ein Erfolgsmodell geht zu Ende. Aber die Telgter Bürger müssen sich keine Sorgen machen. Die Schullandschaft ist gut aufgestellt. Der Sekundarschule wünsche ich alles Gute. Das Ergebnis werden wir in ein paar Jahren sehen.“ Nicht ohne Stolz erinnerte Matschke daran, dass seit 1966 5000 Jugendliche an seiner Schule einen Abschluss gemacht hätten – etwa 50 Prozent sogar mit Quali für den Besuch der gymnasialen Oberstufe.

„Manchmal ist es traurig, dass so viel Schulgeschichte auf dem Misthaufen landet. Aber ein würdiger Ersatz ist ja schon da“, sagte Elisabeth Glock, kommissarische Leiterin der Hauptschule. Sie erinnerte an viele tolle Dinge, die sie in 35 Jahre erlebt hat, aber auch an die Zeit, als der Ruf von Hauptschulen immer schlechter geworden sei. „Trotzdem möchte ich nichts missen“, sagte sie.

André Wienbrandt, Elternvertreter der Realschule, – er ließ seine Rede von seinem Sohn Pascal vortragen, weil er selbst dienstlich eingebunden war – zog eine rundum positive Bilanz. Nachdem beschlossen worden sei, die Realschule zu schließen, hätten zunächst Ängste und Unsicherheit geherrscht. „Telgte hat es mehr als gut geschafft, die Realschule zu einem guten Ende zu führen“, so Wienbrandt. Alle Beteiligten hätten sich „große Mühe gegeben, die Schule zu unterstützen“. Die Kinder hätten „trotz der Widrigkeiten eine erinnerungsreiche und aus Elternsicht gute Schulzeit“ gehabt. Ein Sonderlob gab es für Wolfgang Matschke. Der kommissarische Schulleiter sei „der beste Mann für die Aufgabe, den alten Tanker Realschule’ durch ruhiges Wasser in den Hafen zu fahren“, gewesen.

Joleen Soldato dankte als Schülervertreterin der Realschule den Lehrern, die dafür verantwortlich seien, „dass wir es doch noch auf die Reihe bekommen haben“.

Für die musikalische Untermalung sorgte Gabi Giebel mit dem Musikprofil der Sekundarschule und mit dem Chor der Realschule. Gemeinsam mit Dr. Irina Krasnova präsentierte Giebel den Elvis-Song „Can’t help falling in love with you“.

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