Kleine Delegation der Osnabrücker Wallfahrt in Telgte
Stellvertreter der Pilger
Telgte
Eigentlich wären am Samstag tausende Pilger singend und betend in Telgte eingezogen. Doch die Corona-Pandemie stoppte die traditionellen Fußwallfahrt von Osnabrück nach Telgte. Als Zeichen der Verbundenheit Strecke entzündete der Technische Leiter Karlheinz Schomaker vor dem Gnadenbild eine Kerze. Zudem legte eine kleine Delegation von Pilgern vor der Pietà zwei Fürbittbücher ab.
Propst Dr. Michael Langenfeld war sichtlich erfreut. „Es ist schön, endlich wieder Wallfahrer in Telgte zu haben“, sagte er am Samstagnachmittag, als er den neuen geistlichen Leiter der Osnabrücker Wallfahrt, Dr. Martin Schomaker, zusammen mit dem technischen Leiter Karlheinz Schomaker und einer kleinen Delegation von Pilgern in der Kapelle begrüßen konnte.
Langenfeld bezeichnete die Anwesenden zu Beginn einer kurzen Andacht als Stellvertreter für die vielen Wallfahrer, die sich eigentlich auf den rund 45 Kilometer langen Fußmarsch von Osnabrück nach Telgte gemacht hätten.
Dass dieser Vergleich gut gewählt war, das wurde wenig später deutlich. Domkapitular Martin Schomaker und Wilhelm Soetebeer, Vorstandsmitglied des Wallfahrtsvereins in Glandorf, legten zwei dicke, kunstvoll gestaltete Bücher vor dem Gnadenbild nieder. Darin haben Pilger, die sich sonst zu Fuß auf den Weg nach Telgte gemacht hätten, ihre Anliegen, Sorgen und Nöte aufgeschrieben. „Stellvertretend für die Teilnehmer, die heute nicht kommen können, bringen wir diese nach Telgte“, erläuterte der technische Leiter Karlheinz Schomaker die Idee dahinter.
Im Gepäck haben die Pilger aus dem Osnabrücker Land in jedem Jahr auch eine dicke Kerze, die in der Kapelle entzündet wird. Das übernahm am Samstag Karlheinz Schomaker. Direkt neben der Pietà wird diese in den nächsten Wochen brennen und soll so einen weiteren Bezug zur traditionsreichen Wallfahrt herstellen, die wegen der Pandemie zum ersten Mal in ihrer 168-jährigen Geschichte abgesagt werden musste. Selbst in den Kriegsjahren hatten sich kleine Gruppen auf den Weg gemacht.
Dass ihm die Absage der Fußwallfahrt nicht leicht gefallen ist, das war Karlheinz Schomaker immer noch anzumerken. „Es blieb uns aber keine andere Wahl“, betonte er im Gespräch mit Propst Langenfeld.
Doch ganz ohne das Gebet vor dem Gnadenbild konnten einige Pilger dann doch wohl nicht. Rund um die Kapelle war den gesamten Samstag immer etwas los. Zu Fuß, mit dem Rad und überwiegend mit dem Auto hatten sich der eine oder andere Gläubige und auch einige Kleingruppen dann doch auf den Weg gemacht.
Um außer den beiden Fürbittbüchern und der Kerze ein weiteres Zeichen der Verbundenheit zu setzen, hatte der technische Leiter bereits direkt nach der offiziellen Absage die etwa 25 Wallfahrtsvereine angeschrieben und darum gebeten, den Tag für eine Pilgermesse oder eine ähnliche Veranstaltung zu nutzen. Zahlreiche Gottesdienste fanden daher am Samstag in etlichen Orten entlang der Strecke statt.
Auch der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode gedachte der Wallfahrt. Er hatte nicht nur in eines der beiden Fürbittbücher selbst ein Gebet geschrieben, sondern feierte am Sonntag um 10 Uhr im Dom in Osnabrück auch einen speziellen Wallfahrtsgottesdienst. Eine Nachbildung des Telgter Gnadenbildes stand dabei im Altarraum. Die Messe wurde nicht nur über die Internetseite des Bistums, sondern auch über die der Wallfahrt gestreamt.
Die Offiziellen der Osnabrücker Wallfahrt und etliche Einzelpilger waren aber nicht die einzigen Gläubigen, die an diesem Wochenende nach Telgte kamen. Am Samstag zog nach Angaben von Propst Dr. Michael Langenfeld eine rund 100 Personen starke Pilgergruppe aus Greven in der Emsstadt ein. Aus Bevergern kam am Sonntag eine weitere größere Gruppe zum Beten vor der Muttergottes.
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