Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
„Verstehen und verinnerlichen“
Telgte
Mit einer Veranstaltung in der Clemenskirche gedachten Telgterinnen und Telgter aller Personen, die in der Emsstadt während der NS-Zeit Opfer von Diskriminierung und Verfolgung wurden.
Mit einer Veranstaltung in der Clemenskirche gedachten Telgterinnen und Telgter aller Personen, die in der Emsstadt während der NS-Zeit Opfer von Diskriminierung und Verfolgung wurden – als Juden, Sinti, geistig Behinderte, psychisch Kranke, religiös oder politisch Verfolgte.
Zu dieser zentralen Gedenkveranstaltung hatten der Verein „Erinnerung und Mahnung“, das St.-Rochus-Hospital und die Pfarrgemeinde St. Marien in Zusammenarbeit mit der Stadt Telgte in die Pfarrkirche St. Clemens eingeladen. Bürgermeister Wolfgang Pieper eröffnete die Gedenkveranstaltung mit einer Frage: „Müssen wir noch immer gedenken?“ „Gedenken,“ so Wolfgang Pieper, „heißt auch, verstehen und zu verinnerlichen.“ Dr. Barbara Elkeles, Vorsitzende des Vereins „Erinnerung und Mahnung“ zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte, erinnerte in ihrer Gedenkrede an die Ermordung von Kranken und Menschen mit Behinderung ebenso wie Juden und andere Gruppen während der Nazizeit.
Mit Bildern erzählte sie die Geschichte von Gladys Strauß, der am Rochus-Hospital ein Stolperstein gewidmet ist. Gladys Strauß wurde als Gladys Marx am 10. Oktober 1910 in London geboren und heiratete später den Kaufmann Fritz Strauß in Dortmund. Von ihrem Aufenthaltsort, der Heil- und Pflegeanstalt Aplerbeck, verlegte man sie am 10. Mai 1938 ins St. Rochus-Hospital nach Telgte. Zusammen mit Julie Löwenstein wurde sie über Wunsdorf nach Brandenburg gebracht, wo sie ermordet wurde. Der Seelsorger des St.-Rochus-Hospitals, Dipl.-Theologe Peter van Elst, machte deutlich, wie wichtig es sei, die Erinnerung an die Geschichte lebendig zu halten. Hass und Hetze, Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus müsse man sich mit aller Kraft entgegenstellen.
Auch im Religio gedachte man der Opfer: Mehr 50 Besucher kamen ins Museum, um den Vortrag von Dr. Barbara Elkeles zu hören. Die Rednerin bot nach Angaben des Museums bewegende Einblicke in das Leben dreier Telgter Jüdinnen und Juden sowohl aus dem 19. als auch dem 20. Jahrhundert. Am 27. Januar 1945 hatte die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Seit 1996 wird an diesem Tag aller gedacht, die Opfer des Nationalsozialismus wurden.
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