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Karl-Erich Böttcher verstarb im Alter von 86 Jahren

Vielseitig interessiert, begabt und stets voller Ideen

Telgte

Eng ist sein Name mit der Emsstadt verbunden: Karl-Erich Böttcher ist im Alter von 86 Jahren verstorben.

-agh-

Karl-Erich Böttcher in seinem Kunst- und Heidegarten in Lauheide. Der bekannte Telgter verstarb im Alter von 86 Jahren. Foto: Große Hüttmann

Sein Name ist mit der Emsstadt verbunden wie kaum ein anderer in den vergangenen Jahrzehnten. Die Rede ist von Karl-Erich Böttcher, der jetzt im Alter von 86 Jahren verstorben ist.

Wer Böttcher hört, der denkt sofort an die gleichnamige Friedhofsgärtnerei in Lauheide, das Böttcherhus und den Böttcherkeller. Das zentrale Gebäude am Telgter Marktplatz hat Karl-Erich Böttcher in den 1980er Jahren grundlegend umgebaut und vor allem den weit über die Grenzen Telgtes hinaus bekannten Böttcherkeller erst freigelegt, saniert und zu dem gemacht, was er bis heute ist: Ein historisches Kellergewölbe mit einem besonderen Flair.

Aber auch andere Objekte in der Altstadt tragen seinen Stempel, denn als Freund historischer Gebäude hat er sie teils vor dem Abriss bewahrt und mit kreativen Ideen neu belebt.

Einen persönlichen Lebenstraum hat sich Böttcher – begeisterter Gartengestalter und Heidefreund – außerhalb der Stadt, in direkter Nähe zum Waldfriedhof Lauheide, geschaffen: Einen rund einen Hektar großen Kunst- und Heidegarten, der seinesgleichen sucht. Gärtnerisches Können und künstlerische Ideen – gepaart mit viel Natürlichkeit und Liebe zum Detail – gehen hier eine Symbiose ein, die seit Jahren die Menschen von nah und fern begeistert.

Der 86-Jährige war nicht nur vielseitig interessiert, sondern auch künstlerisch begabt. „Es ist Entsorgtes mit Geschichte, bei mir im neuen Lichte“, hat er seine Philosophie einmal auf den Punkt gebracht. Altes Gartenmobiliar und andere Alltagsgegenstände verarbeitete er zu Kunstwerken, die in der weitläufigen Anlage zu Hinguckern wurden. „Aus meiner Ablehnung der Wohlstands- und Wegwerfgesellschaft entstanden viele meiner Schöpfungen“, sagte er einmal.

Bei vielen Reisen hat Karl-Erich Böttcher den Blick immer wieder über den heimischen Tellerrand gerichtet. Zumeist war er mit seinem Campingbulli unterwegs und kam mit seiner offenen und interessierten Art schnell mit den Menschen in aller Welt in Kontakt. „Reisen ist Bereicherung“, war dabei eines seiner Lebensmottos. Auch diese Reisen spiegelten sich in etlichen Kunstwerken auf dem Gelände des Kunst- und Heidegartens in Lauheide wieder.

Vielseitig interessiert war Karl-Erich Böttcher aber immer auch an Telgte. Zwei Beispiele: Als zum Stadtjubiläum im Jahr 1988 eine neue Wallfahrtsidee entwickelt werden sollte, war er mit im Boot. Die weit über die Grenzen der Emsstadt hinaus bekannte Kutschenwallfahrt trägt zu großen Teilen seine Handschrift.

Schwer zu schaffen gemacht hat Karl-Erich Böttcher in den vergangenen Wochen indes der Krieg in der Ukraine. Denn als ein Mann der ersten Stunde der Städtepartnerschaft mit Stupino in Russland hat er vielfältige Kontakte der Völkerverständigung gepflegt.

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