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Tanzunterricht in Zeiten von Corona-Einschränkungen

„Zoom-Ballett“ mit Abstand

Telgte

Ballett-Unterricht per Videostream – Janine Seesing hat damit bereits Erfahrungen gesammelt. Seit November ist ihr Ballett-Studio geschlossen. Da musste eine kreative Lösung her.

Bernd Pohlkamp

Die Tanzpädagogin Janine Seesing mit ihrer Ballettschülerin Ina Dinter im Ballettstudio vor dem Fernsehgerät. Foto: Bernd Pohlkamp

Es ist nicht das Ideal von Ballettunterricht. Doch in Zeiten von Corona ist Wohnzimmer-Ballett beim TV Friesen eine gute Möglichkeit, unter Einhaltung der Schutzverordnung, Unterricht per Livestream zu ermöglichen.

Denn seit Anfang November ist die Ballettschule des TV Friesen geschlossen. Diplom-Tanzpädagogin Janine Seesing suchte nach einer schnellen Lösung, um Unterricht weiter zu ermöglichen. Mit dem Anbieter Zoom hatte das Studio schnell eine Alternative gefunden. „Zoom-Ballett“ nennt sie seither ihr alternatives Angebot.

Seitdem streamt die Tanzpädagogin ihre Ballettstunden live. Unterstützt wird sie dabei – nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt – von einer Schülerin, die die Übungen ebenfalls vor der Kamera tanzt, so dass Janine Seesing die anderen zeitgleich am Bildschirm beobachten und gegebenenfalls korrigieren kann.

Als Ballettstangenersatz dienen zu Hause Stühle, Sessel, Tische, Regale und sogar Tischtennisplattenrückwände. „Die Schülerinnen sind sehr kreativ“, erzählt die Tanzpädagogin: „Einige haben sich sogar eine transportable Ballettstange gekauft oder eine improvisierte aus einem Stellblock gebaut.“

Bis Weihnachten kam Janine Seesing bereits auf 56 Zoom-Ballettstunden für ihre Kurse. So können die älteren Ballettschülerinnen zu den regulären Kurszeiten live und gemeinsam mit den anderen Schülerinnen digital weiter trainieren und Janine Seesing mit ihnen zugleich kommunizieren. Die jüngeren Schülerinnen im Alter zwischen vier und sieben Jahren erhalten jede Woche ein neues Video zur Verfügung gestellt.

Zoom-Ballett an der Münsterstraße sieht so aus: Janine Seesing steht zusammen mit einer Schülerin auf dem Parkett. Vor ihnen stehen ein Tisch, ein Laptop und ein Fernseher. Auf dem Bildschirm zu sehen sind fünf Schülerinnen. Sie tragen Ballettkleidung. Die Tanzpädagogin schaut noch kurz auf jedes einzelne Bild und stellt fest: „Ihr seht wieder toll aus. Dann starten wir.“ Janine Seesing und Ballettschülerin Ina Dinter beginnen mit einem Warm-Up. Danach folgt sie ihrem Lehrplan.

„Die Hälfte unseres Lehrplanes haben wir inzwischen geschafft,“ freut sich die Tanzpädagogin. Zwischendurch korrigiert sie die Trainingsschritte ihrer Schülerinnen immer wieder und lobt sie.

Etwa 70 Prozent ihrer Schülerinnen nutzen dieses Streaming-Angebot. „Im Vorfeld haben wir dort, wo gewünscht, technische Hilfen gegeben. So lernen unsere Kursteilnehmerinnen zusätzlich eine neue Technik kennen, die sie inzwischen super beherrschen.“

Janine Seesing hofft, im Januar auch die restlichen 30 Prozent ihrer Ballettschülerinnen begrüßen zu können. Sie bietet ihnen technische Unterstützung, ebenfalls als Livestream und am Telefon an. Zoom-Ballett werde sie so lange anbieten wie notwendig. Und wenn regulärer Unterricht wieder erlaubt sei, „werden wir sofort zum normalen Präsenz-Ballettunterricht zurückkehren, da die Bedingungen im Studio besser sind“, betont sie.

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