Museum Religio stellt Jahresprogramm vor
Unterwegs auf einer sinnlichen und poetischen Reise
Telgte
Vor 400 Jahren wurde das Telgter Hungertuch gefertigt. Auch damit beschäftigt sich eine Ausstellung im Telgter Museum Religio. Das Thema Tod und Leiden zieht sich durch alle Veranstaltungen des Jahres.
Alle Ausstellungen im Museum Relígio (außer der Krippenausstellung) werden sich im Jahr 2023 auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Tod befassen. Den Anfang macht die Jubiläumsausstellung „Verhüllen und Offenbaren – 400 Jahre Telgter Hungertuch“: Im Jahre 1623, während des 30-jährigen Krieges, fertigten adlige Damen aus Telgte in mühevoller Filetstopfarbeit das bedeutende Fastentuch, welches bis 1907 in der örtlichen Kirche zur Passionszeit den Altarraum verhüllte. 1633 wütete die Pest in Europa und die Oberammergauer Bevölkerung legte das Gelübde ab, alle zehn Jahre das Leiden und Sterben Christi aufzuführen, wenn das Dorf von der Pest verschont bliebe. Das Versprechen wurde erhört und 1634 wurden die ersten Passionsspiele aufgeführt.
Kooperation mit dem Oberammergau Museum
Diese beiden Ereignisse werden ab dem 4. März 2023 in der Jubiläumsausstellung, die in Kooperation mit dem Oberammergau Museum entstand, zusammengeführt. Gewänder und Requisiten aus den Passionsspielen sowie filigrane Schnitzereien, Hinterglasbilder und Rauminstallationen aus dem Oberammergau Museum nehmen die Besucherinnen und Besucher mit auf eine sinnliche und poetische Reise, auf der sie die Bedeutung der Passionsgeschichte und das Geheimnis von Verhüllung und Offenbarung entdecken können. Erstmalig sind die Attribute und Kostüme außerhalb von Oberammergau in Kunstinstallationen zu sehen.
Veränderungen in der Friedhofskultur
Anschließend präsentiert das Museum ab dem 28. Mai die Ausstellung „Abschied nehmen – Sterben, Tod und Trauer“. Gestorben wird immer. Tod und Sterben gehören zum Leben dazu und sind Teil unserer Kultur. Anlass genug für das LWL-Museumsamt für Westfalen, dem Thema eine Wanderausstellung zu widmen, die im Relígio mit eigenen Objekten ergänzt wird. Das Themenspektrum ist breit gefächert und reicht von der Vorsorge und Planung für den Todesfall über Berufsbilder, die mit dem Tod zu tun haben bis hin zum Gedenken an die Toten und den Veränderungen in der Friedhofskultur. Auch kontroverse Themen wie Organspende, Patientenverfügungen, Tod in Würde und die Frage nach dem Recht auf Sterben werden angesprochen.
Ab dem 30. Juli können Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung „Von den letzten Dingen – Leben im Johannes-Hospiz“ einfühlsame Porträts von Annet van der Voort betrachten.
Vortragsreihen rund um das Thema Tod
Durch das Jahr ziehen sich Vortragsreihen, die sich mit unterschiedlichen Aspekten rund um das Thema Tod befassen. Der erste Vortrag handelt von Jenseitsvorstellungen in Christentum und Buddhismus (23. Februar 2023, 18 Uhr). Weitere Themen sind Totenfotographie, Bestattungen in Judentum und Islam etc.
Zu allen Ausstellungen werden regelmäßig öffentliche Führungen angeboten.
Außergewöhnliche Veranstaltungen sind in der ersten Jahreshälfte das 4. Hungertuchkonzert am 26. Februar, das Struwenessen am Karfreitag und die Museumsnacht „Blaue Stunde“ am 16. Juni.
www.museum-religio.de
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