Neuestes Buch: „Die Familien der anderen“
Autorenlesung mit Christine Westermann
Warendorf
Zwei Termine zuvor mussten abgesagt werden, doch jetzt war sie endlich wieder nach Warendorf gekommen. Christine Westermann las im Hotel Im Engel auf Einladung der Buchhandlung Ebbeke aus ihrem neuesten Werk.
Noch einmal absagen? Das wäre Christine Westermann wohl nur im allergrößten Ernstfall eingefallen. Nach zwei krankheitsbedingten Absagen war die Autorin, Moderatorin und Journalistin am Mittwoch auf Einladung der Buchhandlung Ebbeke im „Engel“ zu Gast, um aus ihrem Buch „Die Familien der anderen“ zu lesen.
„Sie sind das treueste Publikum, das ich mir vorstellen kann. Unglaublich, dass sie hier zum dritten Mal herkommen und mich immer noch anstrahlen“, dankte Westermann ihrem Publikum im Engel für die Geduld, die bis zur Autorenlesung hatte aufgebracht werden müssen, und sie nahm die Zuhörer mit in die Entstehungsgeschichte des Buches, das Anfang November 2022 erschienen war.
Kein Druck auf der Zielgeraden
„Im Januar vergangenen Jahres haben wir die Fotos gemacht“, blickte die Autorin zurück. „Da hatte ich gerade einmal zwölf Seiten.“ Bis Ende Mai hätte sie das Manuskript eigentlich abliefern müssen, es sei Ende Juni geworden, so Westermann weiter. Druck habe sie allerdings nicht verspürt: „Wer schon mal mit Frank Plasberg zehn Jahre die Aktuelle Stunde moderiert hat, kennt keinen Druck mehr.“ Abende wie der am Mittwoch im „Engel“ seien für sie eine Belohnung, bekannte Christine Westermann im Gespräch mit dem Publikum: „Ein Buch zu schreiben ist Lust, manchmal auch richtige Last. Vor allem zum Ende hin.“
Von dieser Last war am Mittwoch im „Engel“ nichts zu spüren. Im Gegenteil, denn die Passagen, die Christine Westermann aus „Die Familien der anderen“ vorlas, waren unterhaltsam und kurzweilig. Jedem Kapitel ihres Buches hatte Westermann das Zitat eines bekannten Autoren vorangestellt – beispielsweise den Satz von Mark Twain „Ein Klassiker ist etwas, das jeder gelesen haben möchte, aber keiner lesen möchte“ zur Erzählung, wie sie den „Zauberberg“ von Thomas Mann, aufbewahrt im Bücherregal im Wohnzimmer hinter Glas, zur Hand nimmt.
Ihren Zuhörern machte die Autorin, Moderatorin und Journalistin Mut, Bücher auch mal in der Originalsprache zu lesen: „Sie müssen gar nicht mit dem Wörterbuch dasitzen und jedes Wort nachschlagen“, ist sie überzeugt. „Auf jeder Seite habe ich zwei Wörter, die ich nicht verstehe. Und trotzdem erschließt sich der Sinn. Das ist toll.“
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