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Sporthalle Freckenhorst und Oberstufe Gesamtschule

Bauprojekte um Mehrfaches teurer

Warendorf

Die Bauverwaltung braucht für zwei Projekte deutlich mehr Geld. Bei der Sporthalle für Freckenhorst wird es mit sechs Millionen Euro doppelt so teuer, beim Umbau der ehemaligen Kreishandwerkerschaft viermal.

Jörg Pastoor

Die ehemalige Kreishandwerkerschaft wird für die gymnasiale Oberstufe der Gesamtschule umgebaut. Allerdings viermal so teuer wie erwartet: 600 000 statt 150 000 Euro. .. Foto: Jörg Pastoor

Die geplante Freckenhorster Sporthalle wird doppelt so teuer: sechs statt drei Millionen Euro. Und das ohne Außenanlagen. Nach den Fraktionsvorsitzenden am Mittwoch erfuhren Donnerstag auch die Mitglieder des Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschusses davon. Das war nicht die einzige schlechte Nachricht: Beim Umbau des Gebäudes der Kreishandwerkerschaft werden es statt 150 000 Euro 600 000 Euro. Also das Vierfache. Da waren die Mitglieder bedient.

Woran liegt es? Für Ersten Beigeordneten Dr. Martin Thormann klar an der bisherigen Art der Kalkulation. „Es würde nicht passieren, wenn wir erst planen und dann in den Haushalt gehen würden.“ Bisher, so Thormann, werde erst einmal auf Basis  „gegriffener Werte“ kalkuliert und dann reale Preise einbezogen. Anders herum gebe es mehr Sicherheit, „es sei denn, die Baupreise entwickeln sich anarchisch“. Wie zuletzt im Tiefbau.

Auf jeden Fall will Thormann jetzt nicht zur Tagesordnung übergehen, sondern eine neue Beratungsvorlage für den Sachverhalt auf die Tische des Ausschusses bringen. Man könne bei einer Verteuerung solchen Ausmaßes, die er als „einigermaßen überraschend und unerfreulich“ angekündigt hatte, nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.

Das sah der Ausschuss einhellig genau so. Anita Stakenkötter (FDP) war über die Kostenverdopplung eigenen Angaben zufolge „sehr erschrocken“. Sie wisse, das eine solche Halle in Harsewinkel für 2,5 Millionen Euro machbar gewesen sei. „Wir müssen doch nicht immer mehr wollen“, meinte sie, „man kann doch auch normal bauen.“

Ausschussvorsitzender Willi Schöning zur Teuerung der Gesamtschul-Oberstufe

Die geringeren Kosten führte Peter Steinkamp (CDU) auf die eingesparte Mehrwertsteuer zurück: Weil ein Verein als Bauherr auftrat, durfte er Vorsteuer abziehen.

Ausschuss-Vorsitzender Willi Schöning (CDU) fand die Erhöhung „schon ganz schön happig“, und Andreas Hornung auf der SPD-Bank möchte sich konkret die einzelnen Posten der Gewerke ansehen, um Sparchancen zu finden.

Hornung will Einzelposten überprüfen

Lebhafter diskutierten die Mitglieder des Gremiums allerdings die von Sachgebietsleiter Christoph Schmitz bekannt gemachte Teuerung des Umbaus im Kreishandwerkerschafts-Gebäude. Das hatte die Stadt wie berichtet gekauft, um dort die Oberstufe der Gesamtschule unterzubringen. Das Haus sei zwar einmal als Schule genehmigt worden, aber technisch und infrastrukturell bei weitem nicht auf dem Stand heutiger Schulstandards. Die zuerst auf 150 000 Euro geschätzten Kosten seien „deutlich nicht auskömmlich“, so Schmitz: „Da sind Dinge im Brandschutz und in der Haustechnik, die man so überhaupt nicht erwarten konnte“, erklärte er die Abweichung.

Christoph Schmitz zur Umbau-Kalkulation

Das reichte einigen im Ausschuss aber nicht. Bernhard Ossege kritisierte für die SPD, es könne nicht sein, dass sich die kalkulierten Kosten vervierfachen. „Das finde ich schon sehr misslich, ich erwarte, dass eine Vorlage so kalkuliert wird, dass das auch passt!“

Und Willi Schöning mahnte: „Es darf nicht sein, dann in sechs Monaten nochmal um 100 000 Euro zu bitten.“ Das sähe beim Bürger mit Verlaub „ganz dumm aus“.

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