Hoetmarer Kriegerdenkmal
Der steinerne Adler in neuem Gewand
Hoetmar
Der Zahn der Zeit hatte ordentlich genagt an dem steinernen Adler – ist ist er frisch restauriert von Steinbildhauermeister Bernhard Schemann. Bald wird er auch wieder einen Platz in Hoetmar finden.
Mehr als 100 Jahre nach seiner Schaffung wird der steinerne Adler, der von 1913 bis 1922 das erste Hoetmarer Kriegerdenkmal zierte, schon bald in das Dorfbild zurückkehren. „Ein Platz ist schon gefunden“, sagt Willi Tertilt, der seit mehr als 50 Jahren dem Vorstand der Kameradschaft ehemaliger Soldaten angehört und dem es ein besonderes Anliegen war, die Adlerfigur restaurieren zu lassen und damit ein Stück Dorfgeschichte lebendig zu erhalten.
„In der Geschichte unseres Dorfes gab es drei Kriegerdenkmäler“, weiß Willi Tertilt. Das erste Denkmal sei im Jahr 1913 aufgestellt worden, um – wie es in einem historischen Zeitungsartikel heißt – das „Andenken an die auf dem Felde der Ehre in den ruhmvollen Feldzügen der Jahre 1864 und 1870 / 71 gefallenen Söhne Hoetmars“ hochzuhalten. Es war eine Zeit, als Kaiser Wilhelm II. noch regierte und sich wohl niemand vorstellen zu vermochte, welch unheimliches Leid der Erste und Zweite Weltkrieg über Europa und die ganze Welt bringen würden.
Über die Jahre hat die Witterung dem Adler zugesetzt.
Als Willi Tertilt im Jahr 1967 sein Haus an der Raiffeisenstraße kaufte, fand er an dessen Giebel die historische Adlerfigur: „Wie diese dorthin gekommen ist, weiß kein Mensch.“ Als er niemanden gefunden habe, den Adler zu Boden zu holen, habe er ein paar Schubkarren voller Sand vor sein Haus geschüttet und die Figur heruntergestoßen: „Leider hat sie dabei einige Schäden genommen.“ Über die Jahre habe die Witterung dem in seinen Garten aufgestellten Adler weiter zu gesetzt. So war nicht nur der Schnabel abgehauen, sondern es fehlten auch ein Flügel und zwei der drei Krallen.
„Für mich kam aber überhaupt nicht in Frage, die Figur wegzuwerfen“, sagt Willi Tertilt. Stattdessen nahm er Kontakt zu Steinbildhauermeister Bernhard Schemann auf, der den Adler in den vergangenen Wochen in seiner Sendenhorster Werkstatt restaurierte. Für Schemann, der ursprünglich aus Hoetmar kommt, war es natürlich Ehrensache zu helfen. Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Wiederaufstellung des Adlers aber zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Wie Willi Tertilt betont, seien ihm selbst und der Kameradschaft ehemaliger Soldaten wichtig, dass die Aufstellung in einem würdigen Rahmen stattfindet. Erschaffen wurde das Kriegerdenkmal aus dem Jahr 1913 übrigens in der Künstlerwerkstatt des Bildhauers Schmiemann in Münster.
„Ein formschöner, mit einem Adler gekrönter Stein stellt in Reliefform einen Kameraden am Abend der Schlacht betend vor dem Grabe seines Kameraden dar“, heißt es in einem alten Zeitungsartikel da.
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