Aktivkreis Freckenhorst
Die Kümmerer
Freckenhorst
Der Anfang des Jahres gegründete Aktivkreis Freckenhorst hat Müll, Dreck, Lärm und Unkraut den Kampf angesagt und kümmert sich um das Erscheinungsbild Freckenhorsts sowie die Verbesserung der Lebensqualität in der Stiftsstadt.
Über eine achtlos in die Anlagen des Brinkhausdenkmals an der Industriestraße gepfefferte Chipstüte kann Vincenzo Vecchio sich fast so aufregen wie der einstige FC-Bayern-Coach Giovanni Trapattoni in seiner legendären Wutrede nach der Pleite seines Teams gegen den FC Schalke 04. Nicht nur der Müll ärgert den gebürtigen Italiener. Auch für Menschen, die ihre Notdurft in Blumenbeeten oder gar im Kreuzgang verrichten, hat er kein Verständnis. Den Kollegen im Aktivkreis Freckenhorst (AKF), die Müll und Lärm, Dreck und Unkraut den Kampf angesagt haben, habe er kürzlich schon gesagt, dass der Beitritt zum AKF wohl ein Fehler gewesen sei. Begründung: „Ich sehe überall nur noch Unkraut.“ Natürlich wirft Vecchio Wurzelbürste, Schrubber, Besen, Harke und Putzlappen nicht hin, gibt es doch immer wieder kleine Erfolge, die ihn und seine etwa 17 Mitstreiter mit einem gewissen Stolz erfüllen.
Die Idee zur Gründung des Aktivkreises am 7. Januar sei bereits ein Jahr zuvor entstanden, erzählt Alfred Heine, der seit vielen Jahren für das Aufstellen des Maibaums verantwortlich zeichnet. Nachdem dieser 2014 beim Abbau auseinandergebrochen war, musste ein neuer her. Heine hoffte auf die Unterstützung von Nachbargemeinschaften, Gruppen und Vereinen. Doch Fehlanzeige. Ohne das Engagement der Werbegemeinschaft und des Karnevalsclubs Silber-Blau gäbe es wohl keinen Maibaum mehr. Als die kleine Gruppe der Helfer während der Krüßing-Kirmes auf den neuen Baum anstieß und neidvoll auf das aktive Miteinander der Vereine und Nachbarschaften in Hoetmar oder Milte blickte, entstand die Idee, den Aktivkreis Freckenhorst ins Leben zu rufen.
Noch vor ihrem ersten Treffen im Januar informierten sich die Freckenhorster beim Westbeverner Krink über dessen Arbeit. 122 Bürger, darunter viele Rentner besprechen dort alles, was im Dorf anliegt, verteilen die Aufgaben und packen an.
Schon beim ersten Treffen im Januar tauschten sich die Mitglieder des AKF über den Zustand von Häusern, Blumenbeeten und -kübeln aus und verteilten erste Aufgaben. Im April, im Vorfeld der Krüßing-Prozession, wurden Straßen und Wege abgefahren, um Mängel zu ermitteln und abzustellen. So wurden Baumbeete und Kübel bepflanzt, das Unkraut von Parkstreifen und Bürgersteigen entfernt, Anwohner aufgefordert, den Wildwuchs vor ihren Häusern doch bitte bis zum Krüßingfest zu entfernen. In Absprache mit der Pfarrgemeinde und Bildhauer Stefan Lutterbeck reinigten Alfred Heine und Vincenzio Vecchio den Bonifatius am Kesselhaus. Konrad Dittrich und Hans Rode säuberten das die Statue umgebende Beet und setzten neue Pflanzen. Gesäubert wurden auch der Heilige Josef im Hagen und die Bonifatius-Statue vor der Stiftskirche. Die rührige Gruppe engagierte sich außerdem bei den Vorbereitungen zum Krüßingfest und bedauerte es, dass Vereine und Nachbarschaften auch hier „auf ganzer Linie“ fehlten.
Es sei wichtig, nicht immer nur nach Stadt und Kreis zu rufen, sondern anzupacken, findet Doris Kaiser, die als Mitglied des Aktivkreises die Funktion der Vermittlerin zwischen Verein und Ansprechpartnern bei der Stadt Warendorf übernimmt. Ein Anruf beim Bauhof habe genügt, und schon seien die Rosen für ein Beet, um dessen Pflege sich der Anlieger einer Straße kümmere, geliefert worden. „Wir sind stolz auf Freckenhorst und fühlen uns der Stadt verpflichtet“, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin.
Ob es der Missbrauch der Bänke am Brinkhaus-Relief für Trinkgelage ist, ob es die mit Müll zugestellten Container an Kuhstraße und Edeka-Markt, Autorennen auf dem Kirchplatz, Verunreinigungen des Kreuzgangs durch Jugendliche oder die Öffnungszeiten der Stiftskammer sind, die Kümmerer vom AKF suchen das Gespräch mit den Fachleuten der Verwaltung oder den Ansprechpartnern der zuständigen Vereine, um die Lebensqualität in der Stiftsstadt zu verbessern. „Wir sind aber keine Freckenhorster Polizei oder Putzfrauen“, stellt Heine klar.
Den Aktiven und „Hyperaktiven“, wie sich die Rentner in der Gruppe bezeichnen, haben natürlich eine lange To-do-Liste. Auf dieser stehen beispielsweise die Reinigung der Thiatildis und des Weißen Kreuzes.
Wer die Gruppe unterstützen möchte, wende sich an Alfred Heine, Warendorfer Straße 51, ✆ 0 25 81 / 47 68, ✆ 01 70 / 9992536 E-Mail: der-profi-heine@t-online.de.
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