Fassanstich durch August Finkenbrink zur Eröffnung
Eine goldrichtige Entscheidung
Freckenhorst
Obwohl das Programm stark abgespeckt war, war der 34. Freckenhorster Herbst am Wochenende doch ein großer Erfolg. Trödler wie Besucher freuten sich, dass wieder ein Stück Normalität Einzug hielt und empfanden es als angenehm, dass rund um die Stände mehr Platz war.
„Die Welt wird eine andere sein“, bilanzierte Samstagvormittag Christian Murrenhoff am Ende seiner Eröffnungsansprache zum 34. Freckenhorster Herbst. Darin hatte der Vorsitzende der Freckenhorster Werbegemeinschaft auf fast zwei Jahre Corona-Pandemie zurückgeblickt, die den Alltag und die Wirtschaft über weite Strecken lahmgelegt hatten und vor allem der Wirtschaft auch jetzt noch zu schaffen machen.
Die Krise berge aber auch Veränderungspotenzial bemerkte Murrenhoff mit Blick auf den großen Biergarten, den Frank Schroeder erstmalig zum Freckenhorster Herbst auf dem Stiftsmarkt errichtet hatte. Biergarten statt Parkplatz – dieser Gedanke gefiel vielen Gästen, die bereits laut über eine Café-Nutzung der frei werdenden Räume der Volksbank-Filiale nachdachten.
„Nehmen wir das Gute mit in die Zukunft und geben Corona keine Chance mehr“, rief Murrenhoff den Festbesuchern unter Hinweis auf ein von Michael Kraß, dem Kreisgesundheitsamt, der Kassenärztlichen Vereinigung und Hausarzt Dr. Oliver Thöne organisiertes Impfangebot im evangelischen Gemeindehaus hin. Weil sowohl Bürgermeister Peter Horstmann wie auch dessen Stellvertreterin Doris Kaiser in der Partnerstadt Barentin weilten, war es an Michael Gierhake, Vorsitzender des Bezirksausschusses Freckenhorst-Hoetmar, die Grüße von Rat und Verwaltung zu überbringen.
Martin Richter, Vorsitzender der Ortsunion, konnte sich in seiner launigen Laudation noch so bemühen, die Identität der „zu ehrenden Person“ zu verschleiern, der die Ehre des traditionellen Fassanstichs obliegen sollte, die Umstehenden hatten rasch herausgefunden, dass es sich beim „kleinen Ortsbürgermeister“ mit „grünem Beruf“, dessen Leidenschaft stets die Politik war und dessen Liebe der großen Familie gilt, um August Finkenbrink handelte. Dieser befand zwar, dass „der Martin dick aufgetragen“ habe, freute sich aber merklich über die Ehre und schritt zur Tat. Zwei Schläge genügten, um den Zapfhahn in das Bierfass zu treiben, doch das Bier lief so langsam in die Gläser, dass die Mitglieder der Werbegemeinschaft zum nächsten Bierstand eilten, um die Gäste zügig mit Freibier versorgen zu können.
Dass die Entscheidung, das öffentliche Leben langsam wieder hochzufahren und einen Freckenhorster Herbst in abgespeckter Fassung zu veranstalten, goldrichtig war, war auf der Trödelmeile immer wieder zu hören. Auch dass die Zahl der Stände von 600 auf 300 pro Tag reduziert worden war und dass ein Einbahnstraßensystem galt, schien Händlern wie Käufern zu gefallen. Die Kunden hätten Platz und könnten das Angebot, vor allem die auf dem Boden stehenden Schätze, besser sehen, freuten sich beispielsweise Bernd Hövener und Marion Bause.
Andrea Uhkötter, die an ihrem Stand vor allem Kinderkleidung anbot, die sich in den vergangenen zwei Jahren angesammelt hatte, freute sich für die Vereine, namentlich den Kinder- und Jugendchor, der an einem Stand frische Waffeln buk, dass es langsam wieder aufwärts geht. August Weiser, Geheimer Rat des Nikolaus-Collegiums, musste am Mittag bereits Spießbraten für den nächsten Tag ordern. Mit einem solchen Besucherandrang, gab er zu, habe das Collegium angesichts der Umstände nicht gerechnet.
Zur guten Stimmung trug auch das perfekte Wetter bei. Am Morgen waren zwar noch Mützen und heißer Tee gefragt, am Mittag dafür Sonnenschirm, Kappe und ein kaltes Bier.
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