Regensburger Domspatzen in Freckenhorst
Einfach Weltklasse !
Freckenhorst
Der weltberühmte Kathedralchor des Regensburger Doms und ältester Knabenchor der Welt, die Regensburger Domspatzen, zu Gast in Freckenhorst: eine Sensation! Am Mittwoch gaben sie ein geistliches Konzert in der voll besetzten Stiftskirche unter der Leitung ihres Domkapellmeisters Roland Büchner, der die Regensburger Domspatzen seit 1994 als Nachfolger von Georg Ratzinger, dem Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI, leitet. Georg Ratzinger war 30 Jahre lang Domkapellmeister gewesen.
Gleich nach der Begrüßung durch Dechant Manfred Krampe, der diese mit einem besonderen Dank an die Gasteltern verband, bei denen die Sänger für zwei Tage untergebracht waren, zogen die Sänger die Zuhörer in ihren Bann mit einer Vertonung des „Cantate Domino“ sowie des „Jubilate Deo“ des zeitgenössischen ungarischen Komponisten László Halmos.
Dem schloss sich eine große sechsstimmige Motette des spanischen Barockkomponisten Tomás Luis de Victoria an, klangschön in ihrer ganzen Pracht und Herrlichkeit vom Domchor entfaltet, so wie etwa auch die Motette „Das ist je gewisslich wahr“ des deutschen Barockmeisters Heinrich Schütz.
Erstaunlich, wie sich in diesem Konzert insgesamt Kompositionen aus verschiedenen Musikepochen von der Renaissance über den Barock und die Romantik bis zur Moderne ohne Brüche miteinander verbanden, alles im Grunde sehr einheitlich wie aus einem Guss, obwohl im Einzelnen musikalisch doch sehr verschieden.
Die Sänger trugen schicke blaue Anzüge, die Männer mit roter Krawatte und die Knaben mit einer kleinen schwarzen Konzertschleife. Der Chor bestach durchgehend durch äußerst disziplinierte Stimmführung, vorbildliche Artikulation, exzellente Textverständlichkeit und fein ausdifferenzierte Dynamik. Weltklasse eben.
Dazu trug sicherlich nicht zuletzt bei, dass die Sänger das gesamte Programm auswendig vortrugen und dadurch sehr konzentriert auf das engagierte Dirigat Büchners achteten und seine Anweisungen bis ins letzte Detail präzise umsetzten. Eine beachtliche Leistung!
Man mag eigentlich kein einzelnes Werk besonders hervorheben, denn jeder einzelne Vortrag war einfach perfekt und wunderbar! So konnte man den Komponisten Max Reger, an dessen 100. Todestag in diesem Jahr erinnert wird, ganz neu entdecken als einen großen begnadeten Tonsetzer aus neuerer Zeit.
Hinreißend seine Vertonung des „Wir glauben an einen Gott“ sowie das bezaubernd schön vom dreistimmigen Knabenchor vorgetragene „Im Himmelreich ein Haus steht“. Auch der Abendgesang „Die Nacht ist kommen“ sowie das eindringliche „Der Mensch lebt und besteht“ auf ein Gedicht von Matthias Claudius mit dem tröstlichen „und wir in seinen Händen“ am Ende begeisterten.
Nach der Pause wiederum einige Werke zeitgenössischer Komponisten. Darunter hoch dramatisch, aufrüttelnd und förmlich „unter die Haut gehend“ der ergreifende Klageschrei des Gekreuzigten „Eli, Eli!“ (“Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“), vertont von dem Ungarn György Deák-Bárdos (1905-1967).
Die Romantik war vertreten durch Felix Mendelssohn-Bartholdy mit seiner berühmten Psalmmotette „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“, die hier exzellent dargeboten wurde.
Schließlich kam noch die Spätromantik mit zwei Kompositionen von Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) zu ihrem Recht mit „Dextera Domini“ und seinem wunderbaren sechsstimmigen „Abendlied“.
Mit „standing ovations“ bedankte sich das begeisterte Publikum, das erst nach einer Zugabe, dem bekannten Wiegenlied von Johannes Brahms „Guten Abend, gut Nacht“, sehr zart und innig gesungen, verabschiedet wurde.
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