Leipziger Thomaskantor Johannes Lang begeistert in St. Laurentius
Fulminantes Orgelkonzert eröffnet Bach-Jahr
Warendorf
Mit seinem Bach-Programm begeisterte der Leipziger Thomaskantor Johannes Lang die Konzertbesucher in der St.-Laurentius-Kirche in Warendorf.
Als die bekanntesten klassischen Literaten gelten gemeinhin Goethe und Schiller. Nicht ganz so einfach ist es, die bekanntesten klassischen Komponisten zu benennen. Mozart? Beethoven? Bach? Während der erstgenannte als Popstar seiner Zeit noch heute zahlreiche Fans hat und Beethoven durch das Beethoven− Jubiläumsjahr 2020 in aller Munde war, bleibt Bach eine gewisse Außenseiterrolle.
Das könnte sich mit dem Bach-Jahr 2023 ändern, in welchem an die Ernennung Johann Sebastian Bachs zum Leipziger Thomaskantor vor genau 300 Jahren erinnert werden soll. So auch in Warendorf, und dabei spielt die jüngst runderneuerte Orgel in St. Laurentius eine große Rolle.
Auftakt zum Bach-Jahr
Den Auftakt zum Themenjahr machte am Sonntagnachmittag das Orgelkonzert mit keinem geringeren als dem aktuellen Leipziger Thomaskantor Johannes Lang. Ihn hatte Gregor Loers, Regionalkantor für das Kreisdekanat Warendorf, vor einiger Zeit zufällig getroffen, und ihn gebeten, dieses Eröffnungskonzert zu spielen. „Aber nicht nur Bach“, hatte Loers vorgeschlagen.
Daher stellte Lang ein Programm zusammen, das sowohl die Musik dieses bedeutenden Schöpfers vornehmlich kirchlicher Musik, als auch Werke von Komponisten mit einer gewissen Beziehung zu jenem beinhaltete. Zunächst stellte Lang die Verbindungen von Krebs, Homilius, Mendelssohn Bartholdy und Georg Böhm zu Bach und dessen Musik vor, bevor er auf die Empore stieg und mit dem Spiel begann.
Es folgte eine Stunde andächtige Stille im mit rund 150 Personen sehr gut besetzten Kirchenschiff. Es gelang es dem Organisten, das Publikum komplett in den Bann der Musik und des neuen Klangs der Orgel zu ziehen. Die war, am Rande bemerkt, direkt vor dem Konzert noch einmal von Orgelbaumeister Stefan Linke nachgestimmt worden, der sich das Konzert ebenfalls nicht entgehen lassen wollte.
Runderneuerte Orgel
„Großartig!“, am Ende die Einschätzung von Gregor Loers, Stefan Linke und einigen weiteren zur Kritik berufenen Fachleute. Das Publikum jedenfalls dankte dem noch relativ jungen Musiker, der neben seiner renommierten Position zahlreiche nationale und internationale Preise vorweisen kann, mit stehenden Ovationen für sein fulminantes und gefühlvolles Spiel. Der wiederum lobte die „sehr schöne und runde Intonation“ der Orgel. Er kenne zwar nicht den vorherigen Zustand, könne aber nachvollziehen, dass sie durch die neu hinzugekommenen Stimmen gewonnen habe und auch grundtöniger geworden sei. Dies sei gut für Bach, betonte Lang.
Genau dies beabsichtigt Gregor Loers. Die Pläne zum Bachjahr, beispielsweise das „Magnificat“, ein Kantaten-Gottesdienst, ein Besuch durch die Sängerinnen und Sänger der Dommusik aus Münster, aber auch zwei weitere Orgelkonzerte, das erste davon am 4. Juni, wurden bereits veröffentlicht. Zudem werden die Termine zeitnah erneut bekannt gegeben.
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