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Aktionstage

Grausam: Drei Tage ohne Handy

Warendorf

Ein Wochenende ohne Handy – geht das? Die Schüler der Warendorfer Gesamtschule wollen das ab Freitag mal testen. Der Versuch ist Teil der „Aktionstage zum Jugendmedienschutz“, die am 24. Oktober beginnen, bis zum 7. November laufen und eine breite Palette an Veranstaltungen für Pädagogen, Eltern und Jugendliche bieten.

Christoph Lowinski

Ab in den Handy-Knast:  Ein Wochenende lang sollen Jugendliche auf ihr Handy verzichten. Manfred Gesch, Rita Niemerg, Karina Cajo, Sandra Bothe, Marcus Kleinhofer und Klaus Brake präsentieren den Smartphone-Tresor. Foto: Lowinski

Die Aktionstage gehören zu einem Vorbeugungsprogramm, zu dem sich die Beteiligten künftig möglichst alljährlich immer wiederzusammentun wollen. Jugendamts-Chef Wolfgang Rüting: „Wir wollen nicht Fehlentwicklungen hinterher laufen und erst reagieren, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.“

Die Aktionstage widmen sich schwerpunktmäßig drei Themenbereichen: Zum einen geht es um Suchtmittel wie Alkohol und Cannabis, um die häusliche Gewalt und um Probleme im Umfeld der neuen Medien wie Cyber-Mobbing oder Spielsucht. Die Prävention ist kein einfaches Geschäft: „Wir müssen da sehr dicke Bretter bohren“, sagt Rüting. „Aber wir wollen am Ball bleiben und dürfen nichtlocker lassen.“

Das handyfreie Wochenende vom 24. bis 26. Oktober dürfte für die Schüler der Gesamtschule zu einem echten Härtetest werden. Aber Sozialarbeiter Marcus Kleinhofer will es seinen „Opfern“ leicht machen. Als Alternative zu Facebook und Whats App gibt es ein Wochenendprogramm mit Hiphop-Dance, sportlichen Herausforderungen wie Kistenklettern, Parcours und Boxen, Ball- und Brettspielen. Die drei Klassen mit der höchsten Mitmach-Quote erhalten 250, bzw. 150 oder 100 Euro für die Klassenkasse.

Ebenfalls am Freitag findet eine Fachtagung für Mitarbeiter der Jugendhilfe, Pädagogen und Multiplikatoren zum Thema Cannabis statt.

Für vierte Klassen der Grundschule ist ein Medienparcours gedacht, bei dem es um Passwörter, Chats und die Veröffentlichung von Bildern im Netz geht. Ziel ist ein sicherer Umgang mit dem Internet.

Bei zwei Terminen geht es unter dem Titel „Flimmermann“ um den Fernsehkonsum von Vorschulkindern. Das Ein-Mann-Theater Hein Knack beschäftigt sich spielerisch mit dem Fernsehkonsum kleiner Kinder.

Für Schüler der Klassen 5 und 6 sind zwei Veranstaltungen zum Thema Cybermobbing gedacht: Während früher im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof gemobbt wurde, hat sich das heute im ins Internetverlagert. Mit einem Theaterstück sollen Verhaltensweisen deutlich gemacht und ein respektvoller Umgang gefördert werden.

Zwei Filme zu Themen wie Erwachsenwerden oder die Nebenwirkungen von Drogen gehören ebenfalls zum Programm der Aktionstage.

Die konkreten Folgen von Suchtmitteln können bei einem Alkohol-Parcours erlebt werden, beim „Hanf Dampf“-Parcours geht es um den Cannabis-Konsum.

Ein interaktiver Elternabend am 30. Oktober will die Zusammenhänge von Alkohol, Gewalt und Medien verdeutlichen. Eine Autorenlesung mit Timo Schüssler („Vom Nullpunkt zurück ins Leben“) vermittelt ganz konkrete Einblicke in eine Drogenkarriere – vom ersten Bier bis zum totalen Zusammenbruch 20 Jahre später.

Für Eltern und Erziehungsberechtigte ist der Abend des 6. November gedacht. Vertreter der Polizei und der Caritas-Beratungsstelle erläutern rechtliche Aspekte des Internets und der Verbreitung von Bildern und Nachrichten im Netz: Muss man das alles klaglos hinnehmen? Gibt es Möglichkeiten sich zu wehren?

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