Wortakrobatik und musikalische Leckerbissen
Jour Fixe ist immer für Überraschungen gut
Warendorf
Es war eine bunte Mischung, vorgetragen von Profis und absoluten Neulingen. Das Jour Fixe im Theater am Wall wusste einmal mehr, mit überraschenden Momenten zu überzeugen.
Kosmische Getränke, violinschwangerer Schwermetallrock, Sehnsucht und Liebe waren die Zutaten für den Jour fixe. Die Kleinkunstbühne im Theater am Wall ist immer wieder für Überraschungen gut. Und das wird von den Zuschauern auch honoriert. Am Freitag war das Dachtheater wieder gut gefüllt, als drei Newcomer und zwei „Wiederholungstäter“ auf die Bühne traten und das Publikum mit musikalischen Darbietungen und Wortbeiträgen begeisterten.
Den Auftakt machte an dem von Jochen Walter moderierten Abend ein Quartett aus Sassenberg. Pauline Wallmeier (Violine), Johanna Heinke (Cello), Paul Grundkötter (Cajon) und Christiane Brenne (Klavier) hatten eine bunte Mischung bekannter Songs im Gepäck. Unter anderem mit Stücken wie „Fields of Gold“ von Sting oder „Nothing else Matters“ der US-amerikanischen Heavy Metalband Metalllica, brachten die jungen Musiker das Publikum mühelos auf Betriebstemperatur.
Jay Minor
Für den aus Telgte stammenden Peter Schulze Niehoff war genau jetzt der passende Moment gekommen, im Anschluss seine Geschichten über die Hürden des Daseins zwischen Resignation und Renitenz vorzutragen. Er selbst befinde sich bereits in der zweiten Lebenshälfte nach der Pubertät, also in der Midlife-Crisis, befand der Wortakrobat. Er berichtete locker, nicht ganz ohne Sarkasmus, von seinem Leben in einer Nussschale, einer Pizza in Schieflage, die zum Auflauf wird und über einen Hauptgewinn, der seit über 30 Jahren auf sich warten lässt. Und wenn es nicht später dunkel wird, sondern früher spät, dann gibt es auch schon mal einen Zungenkuss mit einem Pferd oder ein Wildwest-Duell im Schatten der Kirche. Nach soviel Wortwitz kam der in der Theaterküche frisch zubereitete „Cosmic Fizz“ als Cocktail des Monats natürlich gerade recht.
Aus Gütersloh war die 18-jährige Jana Bischoff angereist. Auch für die junge Sängerin war es der erste Auftritt vor Publikum überhaupt. Als Gegengewicht zu den schwarzhumorigen Texten ihres Vorgängers, präsentiere Jana Bischoff mit warm timbrierter Stimme Popmusik, in der die Liebe das zentrale Thema war. Vor allem die Songschreiberin Taylor Swift hat es der Sängerin, die sich selbst am Konzertflügel begleitete, angetan. Doch auch Lieder von Emely Burns oder Tate Mc Rae kamen bei den Zuhörern bestens an.
„Ich habe einmal gesagt, dass ich nichts von Bob Dylan spiele, weil der auch nichts von mir spielt“, sagte Jay Minor. „Jetzt haben wir dennoch ein Stück von ihm im Programm“, sagte der Gitarrist. Gemeinsam mit Peter Kothe (Violine) trat er unter dem Namen „Zupf'n Streich“ ins Rampenlicht. Mit Songs bekannter Interpreten, wie „Don't think twice, it's alright“ (Bob Dylan) und auch eigenen Stücken wie das keltisch angehauchte „Eigentlich nicht“ waren dann die Schlussakkorde, mit denen das hingerissene Publikum in die Nacht entlassen wurde.
Startseite