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„Matthias Bergmann Quintett“ im Dachtheater

Klangmalereien nach dem Sturmtief

Warendorf

Moderner Jazz muss nicht akademisch kopflastig sein, sondern kann auch mit klangmalerischen Mitteln ganz innige Geschichten erzählen. Wenn eine so exquisite Formation wie das „Matthias Bergmann Quintett“ ihre kultivierte Art des innigen Musizierens präsentiert, dann wirkt dies gleichsam wie Balsam für die Seele.

Axel Engels

Introvertierte und gefühlvolle Musik spielte das „Matthias Bergmann Quintett“ im Dachtheater.   Foto: Axel Engels

Trotz des Sturmtiefs Friederike hatten ganz viele Jazzliebhaber am Donnerstag den Weg ins Theater am Wall gewählt, waren die Erwartungen beim aufgeschlossenen Publikum sicherlich hoch. Enttäuscht wurde an diesem Abend niemand, schon beim ersten Song „Arias“ aus der Feder von Matthias Bergmann war man ganz vom Spiel dieser bestens aufeinander abgestimmten Musiker gefangen.

Denn Matthias Bergmann an der Trompete und dem Flügelhorn, Hendrick Soll am Kawai-Flügel, Cord Heineking am Kontrabass, Hanno Busch an der E-Gitarre und Jens Düppe am Schlagzeug schufen einen farbenreichen Klang, wussten dabei auch solistisch ihre Qualitäten in einen jederzeit stimmigen Dialog einzubringen.

Wie aufmerksam und gleichzeitig rücksichtsvoll die Musiker miteinander umgingen, zeigte sich an der intensiven Art des Zuhörens bei den jeweiligen Soli. Da musste sich keiner „beweisen“, ging es einfach um ein gemeinsames Empfinden der durch innige Melodien geprägten Musik. Matthias Bergmann lieferte bei den meisten Songs den kompositorischen Grund.

Aber gerade seine dezente und lyrische Spielweise bestach, er setzte mit warm timbriertem Ton die genau passenden Akzente, die seine Kollegen dann weiterentwickelten. Damit ließ er seinen Kollegen immer den nötigen Freiraum, ihre eigene künstlerische Persönlichkeit einzubringen.

Mit Hendrik Soll am Kawai-Flügel erlebte man einen Pianisten, der wohl in allen Stilen bestens zu Hause ist. Anklänge bei Jasper van t’Hof, George Winston oder Joe Zawinul waren zu spüren, aber eben nur als stilistisches Element eingesetzt. Mit seiner differenzierten und feinsinnigen Spielweise zeigte er wie bei „Are you still on top?“ von Matthias Bergmann als Künstler, der seine Virtuosität und Spielfreude ganz in den Dienst des musikalischen Ausdrucks stellt.

Im Zusammenspiel mit dem versierten Kontrabassisten Cord Heineking gelangen wie bei „Whatever it takes“ wunderbare Momente des kammermusikalischen Spiels. Der in Amsterdam lebende Cord Heineking ist eben nicht nur ein exquisiter Instrumentalist, als Komponist kann er sich in die musikalische Welt von Matthias Bergmann bestens einfühlen.

Die Saitenfront war bestens besetzt, denn auch der Gitarrist Hanno Busch konnte seine ganze künstlerische Reife einbringen. Er hat schon mit Peter Herbolzheimer sowie der NDR Bigband getourt, gilt als ganz filigraner und feinsinniger Meister seines Instrumentes. An diesem Abend bereicherte er den Klang des Ensembles mit sensibler Spielweise, harmonierte bestens bei Songs wie „A Thousand Years“ und „Toast and salty butter“ mit seinen musikalischen Weggefährten.

Der Schlagzeuger Jens Düppe schuf mit seinen differenzierten Rhythmen genau den passenden Grund, auf dem sich die anderen Musiker entfalten konnten. Beim Publikum kam diese oftmals introvertierte und gefühlvolle Musik bestens an, und so erlebte man einen inspirierenden Abend bei der weit über Warendorf beliebten Jazzreihe im Dachtheater.

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