1. www.wn.de
  2. >
  3. Münsterland
  4. >
  5. Warendorf
  6. >
  7. „Lakrizza“-Lesung per Livestream

  8. >

Evangelische Kirchengemeinde: Paul Schallück entdecken

„Lakrizza“-Lesung per Livestream

Warendorf

Manchmal sind es die einfachen Handlungen, die bestechen und dabei mitten in die Tiefe eines Themas gehen. Das gelingt auch immer wieder in den Erzählungen des ehemaligen Schriftstellers Paul Schallück. Der Offene Kreis der evangelischen Kirchengemeinde möchte mit zwei Veranstaltungen auf den Schriftsteller mit den Warendorfer Wurzeln aufmerksam machen.

Von und

Am 24. Januar wird ab 20 Uhr aus der Christuskirche per Livestream Paul Schallücks Erzählung „Lakrizza“ vorgelesen. Eine Teilnahme an der Lesung im Rahmen des Offenen Kreises ist nur per Livestream möglich über die Website der evangelischen Christus-Kirchengemeinde Warendorf. Foto: Heiner Pasler

Bis Ostern dieses Jahres möchte sich der Offene Kreis der evangelischen Kirchengemeinde Warendorf zweimal mit Paul Schallück befassen. Und das unter coronatauglichen Bedingungen – die Lesung wird per Livestream übertragen. Der Schriftsteller ist vor 100 Jahren in Warendorf geboren worden.

Beim ersten Termin (weiterer in Planung) geht es um „Lakrizza“. So nennt der neunjährige Peter die Heimatstadt seines griechischen Freundes Markos. Eigentlich heißt die Großstadt „Larissa“. Aber weil er an Lakritz denken muss, nennt Peter sie „Lakrizza“. Was verbirgt sich hinter diesem Aufhänger für den Schriftsteller?

Meister seines Faches

Schallück hat sich laut der Ankündigung beim Schreiben der Erzählung als Meister seines Faches erwiesen. Dabei griff er in der 1967 veröffentlichten Erzählung zum gleichen Kunstgriff wie rund 40 Jahre später Wolfgang Herrndorf. Im 2010 veröffentlichen Roman „Tschick“ lässt Herrndorf den 14-jährigen Maik Klingenberg über seine Ferien berichten. Lesern wird aber rasch bewusst, dass der Autor Maik als Sprachrohr benutzt.

In „Lakrizza“ erzählt Peter über seine Freundschaft mit dem „Gastarbeiter“ Markos. Damit griff Schallück ein damals brandaktuelles Thema auf. 1967 waren italienische, spanische und griechische Gastarbeiter noch „Exoten“. Vielen Deutschen dämmerte nur allmählich, dass man „Arbeiter gerufen hatte und Menschen kamen“. Die einfache Handlung von „Lakrizza“ führt mächtig in die Tiefe und eine Reihe von Problemfeldern. Fünf Personen stehen plötzlich zwischen „Bekanntem“ und „Fremdem“, Freundschaft und Familie, Wahrheit und Lüge, Kinder- und Erwachsenenwelt. Im Wirbel der Ereignisse landet Markos im Gefängnis. Ist er unschuldig? Peter – und damit der Leser – weiß es nicht. Er hat eine bestimmte Erinnerung, doch ihm wird gesagt, das könne er nur geträumt haben.

Hörer können problemlos folgen.

Paul Schallück schrieb mit „Lakrizza“ einen Text, dem Leser und Hörer problemlos folgen können. 25 Einblendungen von Zitaten verstärken das Hörvergnügen. Wer „Lakrizza“ erleben möchte, der sollte sich am 24. Januar (Montag) kurz vor 20 Uhr im Internet auf die Website der evangelischen Kirchengemeinde Warendorf (www.ek-warendorf.de) begeben. Mit einem Klick auf den Livestream kann die Geschichte von Paul Schallück dann verfolgt werden.

Startseite