„Lütke Fastaobend“ in Milte
Männer läuten die Karnevalszeit ein
Milte
Mit 108 Besuchern des „Lütke Fastaobend“ stellten die Männer des Dorfes und der Bauernschaften in Milte am Freitag einen neuen Rekord auf.
Auf Einladung ihres „Potthöllers“ fand die kleine Fastnacht in diesem Jahr für die Hörster auf dem Hof Schmiehusen, für die Ostmilter auf dem Hof Holwitt und für die Beverstränger im Gasthof „Zum kühlen Grunde“ statt. Im Dorf versammelten sich die Männer im Gasthof Biedendieck. Paohl- und Neubürger, Jung und Alt spielten hier gemeinsam Skat und Doppelkopf, tranken das eine oder andere Bier und klönten miteinander.
„Potthöller“ Ralph Reckhorn, der das Amt bereits in dritter Generation fortführt, begrüßte Willi Reckhorn als ältesten Teilnehmer des Abends. „Viele besorgte Mitbürger haben mir gesagt, der Lütke Fastaobend muss wieder stattfinden“, bedankte er sich bei Gastwirt Rene Gonschor, der den Abend in altbewährter Weise im Gasthof Biedendieck möglich gemacht hatte. Zudem gab Reckhorn einen Rückblick aus den Annalen, die bis zum Jahr 1950 zurückreichen und nannte die Namen der Neuvermählten, die in den vergangenen Jahrzehnten die Zeche zu zahlen hatten. Wie der Name sagt, verwahrt der „Potthöller“ den Pott, in den für den Abend eingezahlt wird. Die ersten 100 Liter Freibier gehen allerdings auf den Deckel der Neuverheirateten. Diesmal wurden die Brüder Andreas und Michael Jeising sowie Christian und Michael Wibbels zur Kasse gebeten.
Wie alt die Wurzeln der fastnächtlichen Tradition sind, ist nicht genau überliefert. Sie stammt aus der Zeit der Leibeigenschaft, als die Bauern einem Grundherren unterstanden, dessen Grund und Boden sie bewirtschafteten. Als Gegenleistung hatten sie jährlich bestimmte Abgaben in Form von Eiern, Butter, Kartoffeln oder Hühnern zu leisten. Zu den Grundherren in Milte gehörten damals die Klöster Vinnenberg, Rengering und Marienfeld. Nach Abschluss des Zahltages wurde zu einem Mahl eingeladen. Allerdings setzten viele der Beköstigten die Feier nach dem Festessen fort. Diese Nachfeiern nahmen bald solch übertriebene Ausmaße an, dass sie sich zu einem fast einwöchigen ausgelassenen Fest ausdehnten, das bis zum Aschermittwoch dauern konnte. Selbst nach der Aufhebung der Klöster zu Beginn des 19. Jahrhunderts hielt man an dem geselligen Fastnachtstreiben fest. Im Jahr 1853 gebot der damalige Pfarrer Joseph Falger dem Treiben jedoch Einhalt. Die Feierlichkeiten wurden zeitlich begrenzt und darum eben nur noch der „Lütke Fastaobend“, also die „Kleine Fastnacht“, gefeiert.
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