Jazz Live im Dachtheater
Orient trifft Okzident
Warendorf
Rabih Lahoud, der in diesem Jahr sogar für den Echo in der Sparte „bester nationaler Sänger“ nominiert ist, verzauberte das Publikum mit seiner ganz eigenen Art, Gefühle und Geschichten in Musik zu setzen.
Mit einem glänzenden Konzert endete am Donnerstag die Jazzsaison im Dachtheater. Die renommierte Reihe wurde an diesem Abend durch das kulturelle Grenzen übergreifende Projekt des libanesischen Sänger Rabih Lahoud um eine einzigartige Facette bereichert. Lahoud, der in diesem Jahr sogar für den Echo in der Sparte „bester nationaler Sänger“ nominiert ist, verzauberte das Publikum mit seiner ganz eigenen Art, Gefühle und Geschichten in Musik zu setzen.
Vieles ist geschehen, seitdem mit dem Oudmeisters Rabih Abou-Khalil eine gegenseitige Inspiration der Kulturen initiiert wurde. Rabih Lahoud steht da in bester Tradition, hat aber eine ganz eigenen Stil entwickelt. Seine poetische Art zeigte sich sofort im ersten Lied „Aruz“, bei dem er spielerisch zwischen den Welten sich bewegte. Seine Wurzeln bei Jacques Brel und Edith Piaf, deren Lieder er schon oft in Konerten gesungen hat, spürte man bei „Quand de Soleil“, bei dem die französische Sprache unglaublich natürlich in den Melodiefluss ihren Reiz entfalten konnte.
Rabih Lahoud schaffte es, die gefühlvollen Inhalte unabhängig von der jeweiligen Sprache in ein lebendiges Gewand zu kleiden. Da öffnete sich selbst bei libanesischen Texten die ganze magische Welt der Erzählungen.
Bei dieser musikalischen Reise in die Welt der Fantasie jenseits stilistischer Grenzen wurde er von drei Musikern begleitet, mit denen er sich intuitiv versteht und die auf selbst kleinste Schattierungen feinsinnig reagierten. Am Flügelhorn wusste Marcus Rust den warm timbrierten Ton seines Instrumentes bestens mit dem Gesang zu verschmelzen. Clemens Pötzsch am Flügel und Demian Kappenstein am Schlagzeug bildeten dazu einen facettenreichen Kontrast. „Baladi“ und „Freedom Dance“ bewegten das Publikum ganz tief, hier fühlten sich die Zuhörer im Strom der Melodien einfach mitgenommen.
Mit „Hiwar“ eröffnete das Quartett dann den zweiten Teil, der den glanzvollen Eindruck weiterführte. Mit seiner Stimme ging Rabih Lahoud virtuos um, seine Möglichkeiten schienen dabei keine Grenzen zu kennen. „Ta Voix“ mit seiner exquisiten instrumentalen Einleitung von Klavier und Schlagzeug riss sofort mit, hier spielten sich Rabih Lahoud und Marcus Rust gleichsam die Melodiebögen zu. Innig und äußerst zurückhaltend gestaltete das Quartett die an Satie erinnernde Ballade „Mira“, die wie eine Liebeserklärung jeden in seinen Bann zog. Raffinesse und Ideenreichtum des kultivierten Musizierens bestachen, jeder einzelne Musiker konnte seine Persönlichkeit in einem stimmigen Dialog entfalten.
Auch wenn Rabih Lahoud eine zentrale Rolle im Quartett einnimmt, so ist das Miteinander immer bestimmend für dieses deutsch-arabische Ensemble. Man fühlte sich eingefangen von dieser innigen Musik, bei der die arabische Poesie im farbenreichen Klang des Jazz, mit klassischen Elementen bereichert, zum Träumen animierte.
Startseite