Narren übernehmen die Macht
Prinz Uwe II. stürmt das Warendorfer Rathaus
Warendorf
Der Widerstand war kurz und letztlich auch vergebens. Bürgermeister Peter Horstmann musste am Sonntag das Rathaus räumen und Prinz Uwe II. die Macht übergeben.
Ob der närrische Schlüssel in Stadtfarben nach zwei Jahren Pause noch ins Schloss der Rathaustür passt? Bei den Narren gab es keinen Zweifel daran – und um es vorwegzunehmen: Er passte natürlich und WaKaGe-Prinz Uwe II., der Narrifant aus dem Kreideland hat seit gestern auch das Sagen im historischen Rathaus.
Pünktlich um elf nach zwölf machte Uwe II. (Amsbeck) seine Drohung wahr und zog gemeinsam mit zahlreichen Unterstützern aus den Reihen der WaKaGe, seiner Grundschule, der prinzlichen Familie und etlichen Freunden auf den Marktplatz ein, wo zahlreiche gut gelaunte Karnevalisten schon warteten und ihrer Tollität zujubelte. Die unterstützenden Grundschüler hatten dabei klare Forderungen mitgebracht: „Prinz Uwe an die Macht“ und „Keine Hausaufgaben bis zu den Sommerferien!“ – oder gleich bis Weihnachten – forderten sie auf bunten Plakaten.

Bürgermeister Peter Horstmann im historischen Schulleiter-Ornat hatte eine Gruppe aus Stadtrat und Verwaltung um sich geschart, um die närrische Übernahme des historischen Amtssitzes noch abzuwenden. „Wir können hier jede Unterstützung gebrauchen“, lockte er die Warendorfer zur Unterstützung mit einer „Schluckimpfung“ vor die Rathaustür. Auch zu einer altbekannten List griff er: wie einst Heinz Rühmann im Film „Die Feuerzangenbowle“ ließ es ein Schild über dem Eingang des Rathauses anbringen, das verkündete, dass die „Lehranstalt“ wegen Baumaßnahmen geschlossen sei.
Bürgermeister Peter Horstmann
Doch Prinz Uwe durchblickte die Finte und begab sich, schnurstracks nachdem die Prinzengarde die Baustellenzäune durchbrochen hatte, zum Bürgermeister. Dieser sah sich dann nahezu chancenlos, merkte aber an, dass er eigentlich vorhabe, das Rathaus einst für eine Nachfolgerin zu räumen, oder zumindest für eine Prinzessin. „Jetzt noch nicht, aber wir werden es irgendwann bestimmt, vielleicht, eventuell erleben“, gab sich der Prinz salomonisch und zauberte mit seiner Frau Angelika eine „Joker“ aus der Menge. Das beeindruckte Bürgermeister Horstmann und er erklärte sich bereit, seinen Amtssitz für die tollen Tage zu räumen, sollte der Prinz den Einschulungstest bestehen. Groß genug war Uwe II., das Jonglieren klappte fast perfekt und natürlich zeichnete er den närrischen Ottifanten fehlerfrei auf eine Schultafel.
Und so durfte er dann die Treppen in das Bürgermeisterzimmer erklimmen und vom Fenster aus dem Jubel seines dicht auf dem Marktplatz stehenden Volkes genießen.
Sogleich zogen Prinz und Gefolge zur Bühne, wo Hofmarschall Tom Wällering die elf närrischen Gesetze des Regenten verkündete. Den unterstützenden Grundschülern kommt der Prinz bei seinen Regeln entgegen: zumindest am Faschingsdienstag und Aschermittwoch dürfen in den Warendorfer Grundschulen keine Hausaufgaben aufgegeben werden. Den Grundschulen wird stattdessen auferlegt, im Unterricht das Zeichnen der Ottifanten zu erlernen.
Mit Martina Mersch hat der Peterbrunnenorden eine neue Trägerin. „Wir waren in vielen Jahren so häufig bei dir zu Gast, du hast diesen Orden mit Sicherheit verdient“, begründete Klemens Westrup vom Bürgerausschuss Warendorfer Karneval die Verleihung an die einstige Hotelierin. Nach dem Programm auf der Bühne feierten die Warendorfer Jecken ausgelassen auf dem Markt und in den Kneipen der Innenstadt gemeinsam weiter.
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