Hochsaison auf dem Hof Ahlbrand
Spargel ist kein Luxus mehr
Warendorf
Die Spargel-Erntezeit ist stark von der Witterung und der Bodentemperatur abhängig, weswegen im Regelfall erst Mitte April mit der Ernte gestartet werden kann. Durch den ungewöhnlich warmen und sonnenreichen März begann sie in diesem Jahr entsprechend früher. Die Familie Ahlbrand meint dazu: „Dieses Jahr ist wie jedes Jahr.“ Große Preissprünge verzeichnet sie auf ihrem Früchtehof nicht.
Offiziell eröffnet wurde die Spargelsaison bereits am vergangenen Wochenende. Spargel – eines der beliebtesten Saisongemüse der Deutschen. Jährlich werden rund 115 700 Tonnen Spargel produziert. Deutschlandweit bewirtschaften Landwirte dafür 22.500 Hektar Land und ein Teil davon befindet sich auch in Warendorf. Der Früchtehof Ahlbrand hat 200 Hektar Land, das nur für den Spargelanbau vorgesehen ist.
Familie Ahlbrand ließ einen Blick hinter die Kulissen zu und erklärte dabei, dass der Anbau gar nicht so einfach ist. Das erste Jahr, nachdem der Spargel gesät wurde, werden die Jungpflanzen herangezogen und kultiviert. Im darauffolgendem Jahr müssen diese ausgerodet und an den endgültigen Standort verbracht werden. Erst nach zwei weiteren Jahren sind die Stangen dann erntereif. Im Idealfall werfen die Kulturen anschließend sieben Jahre Spargel ab. „Spätestens dann stimmt einfach die Qualität nicht mehr“, erklärt Familie Ahlbrand.
Erntezeit ist witterungsabhängig.
Die Erntezeit des Spargels ist stark von der Witterung und der Bodentemperatur abhängig, weswegen im Regelfall erst Mitte April mit der Ernte gestartet werden kann. Durch den ungewöhnlich warmen und sonnenreichen März begann die Ernte in diesem Jahr entsprechend früher. Der Verkauf läuft allerdings nur schleppend an. „Auch hier sind wir stark wetterabhängig. Die Leute wollen Sonnenschein, wenn sie Spargel kaufen“, so die Erfahrung der Landwirte. Gleichzeitig bedeutet das auch, dass jeder, der Spargel möchte diesen zu den Feiertagen auch noch bekommen wird.
Der Hof Ahlbrand setzt seit vielen Jahren auf die gleichen Erntehelfer aus Rumänien und Bulgarien, denn das Gemüse ist insbesondere beim Stechen sehr empfindlich. Jede Stange kommt vom Feld in die Produktionshalle am Hof. Noch leicht mit Erde bedeckt, werden die Stangen auf einem Band verteilt. Rund zehn Bilder werden pro Stange gemacht, sodass der Spargel nach Güte und Größe sortiert werden kann. Danach wird per Hand nachverlesen. Über ein Förderband geht es weiter in eine Art Regendusche. Die dient aber in erster Linie nicht zum Säubern der Stangen, sondern über zwölf Meter wird der Spargel auf zwei Grad Celsius schockgekühlt, um ihn länger haltbar zu machen.
Viel Technik in der Produktionshalle
In der Produktionshalle findet sich einiges an Technik, auf dem Feld hingegen sind die Mitarbeiter unerlässlich. Täglich müssen die Felder auf die Erntereife des Spargels kontrolliert werden. Ist es so weit, geht das Stechen per Hand los. Der Ernteroboter, der erst im letzten Jahr angeschafft wurde, hat hingegen zu viel Bruch verursacht (WN berichteten); er ist für den Einsatz also zur Zeit noch nicht zu gebrauchen. „Feinheiten müssen überarbeitet und modifiziert werden. Wir gehen allerdings davon aus, dass es irgendwann ohne Ernteroboter nicht mehr gehen wird“, prognostizieren die Profis. Traditionell geerntet wird bis zum Johannistag, der am 24. Juni ist.
Dass die Technik eine immer größere Rolle spielt, merkt der Hofladen auch am Online-Shop, der erst im letzten Jahr eingeführt wurde. Viele Kunden sind aufgrund der hohen Corona-Inzidenzen beim Einkauf vorsichtig und nutzen die Möglichkeit, sich die Waren zusammenstellen zu lassen und diese über eine extra Ausgabe unkompliziert abzuholen. Trotz Corona und des Ukraine-Krieges sind die Preise stabil geblieben. „Dieses Jahr ist wie jedes Jahr“, meint Familie Ahlbrand und verzeichnet keine außergewöhnlichen Preissprünge. So bekommt man derzeit ein Kilogramm Spargel für 12,90 Euro – Spargel in geringerer Güteklasse gibt es auch deutlich günstiger. „Spargel ist so kein Luxus mehr und jeder hat die Möglichkeit ihn zu kaufen“, ist die Meinung der Landwirte. Gerade zu Ostern dürfte das Kultgemüse somit auf vielen Festtagstafeln landen.
Startseite