Roland Wienströer mit entscheidendem Schuss beim Schützenfest in Einen
Vom Platzwart zum neuen König
Einen
Roland Wienströer heißt der neue König der Schützengilde Ems Einen. Um 15.21 Uhr war der von ihm abgegebene und insgesamt 365. Schuss der alles entscheidende.
Wienströer, der sich in der Schützengilde als Platzwart engagiert und damit stets für ideale Bedingungen rund um den Schießstand sorgt, hatte im Fünfkampf mit Heike Lütke zu Telgte, deren Ehemann Detlev, Siegfried Ott und Oliver Struck das glücklichste Händchen. Damit endete das Vogelschießen um die Nachfolge von Raimund Drop innerhalb von nicht einmal 90 Minuten. Zuvor sicherten sich Reinhold Reckermann (Apfel), Tobias Schulze Berge (Krone) und Nils-Peter Wissmann (Zepter) die begehrten Insignien.
Beim traditionellen Antreten auf dem Kirchplatz ehrte die Schützengilde zunächst verdiente Mitglieder. Da die Jubilare für ihre 25-, 40-, 50- oder 60-jährige Mitgliedschaft der Jahre 2020, 2021 und 2022 ausgezeichnet wurden, wurden stolze rund 70 Namen verlesen. Auch einige Beförderungen und Verabschiedungen fanden in diesem großen Rahmen statt. So verabschiedete der Vorsitzende Andre Baggemann Claudia Möller, Simone Rotthaus, Annika Sudmann und Caroline Suer, die die Kinderkompanie ins Leben gerufen hatten. Eva Lienkamp, seit 2016 Kommandeurin der Damengarde, wurde in den Rang eines Oberleutnants befördert.
Zwei Jahre lang kein Schützenfest zu feiern, habe Spuren hinterlassen, so Baggemann. Manch eigentlich routinierter Handgriff im Vorfeld des Fests habe wieder eingeübt werden müssen. Dennoch habe man sich mit viel Euphorie, Tatendrang und Vorfreude ans Werk gemacht. „Unsere Schützengilde lebt – und das seit 70 Jahren.“ Und auch „Dauer-Regent“ Raimund Drop wurde mit einem Präsent bedacht. „Ich bin stolz darauf, fast 1100 Tage Euer König gewesen zu sein“, verabschiedete sich Drop sichtlich bewegt vor den angetretenen Formationen. „Glaubt es mir, es lohnt sich“, spornte er die Aspiranten um die Königswürde an.
Warendorfs stellvertretender Bürgermeister Joachim Schulz fasste sich bei seinen Grußworten bewusst kurz. Als Berufssoldat a.D. wisse er, wie anstrengend langes Stehen sei. Die Formationen dankten es ihm mit Applaus. Bereits am Samstag hatte Baggemann freudig die über 1000-tägige Wartezeit für beendet erklärt. „Endlich wieder Schützenfest in unserem kleinen Nest. Ihr brennt auf‘s Schützenfest, es muss endlich wieder losgehen.“ Bei der Kranzniederlegung auf dem Friedhof erinnerte Baggemann neben den Opfern beider Weltkriege auch an die aktuelle Situation in der Ukraine und die von dort auch nach Warendorf Geflohenen, die hier Frieden und Schutz suchten.