1. www.wn.de
  2. >
  3. Münsterland
  4. >
  5. Warendorf
  6. >
  7. Jazz Live mit der international bekannten Band "Offshore"

  8. >

Musikalischer Balsam im Dachtheater

Jazz Live mit der international bekannten Band "Offshore"

Warendorf

„Offshore“ trat  am Donnerstag beim Jazz im Dachtheater nicht in der ursprünglichen Besetzung auf. Dem Grundgedanken von „Offshore“ folgte das Quartett jedoch, dienten die einzelnen Stücke gleichsam als Basis für facettenreiche Improvisationen.

Von Axel Engels

Jazz Live  im Dachtheater mit der Band  „Offshore“ Foto: Axel Engels

Seit 13 Jahren ist die Band „Offshore“ in der internationalen Jazzszene bekannt, spielt in der recht ungewöhnlichen Besetzung Saxophon, Klavier und Vibrafon nur eigene Kompositionen, die durch eine Leichtigkeit der Melodien und den intensiven Dialog zwischen Constantin Krahmer am Klavier und Dierk Peters am Vibraphon einen ganz eigenen Reiz haben.

Leider erlebte man „Offshore“ am Donnerstag beim Jazz im Dachtheater nicht in der ursprünglichen Besetzung. Denn für „nur“ drei Konzerte rechnet es sich wohl nicht, extra aus Brooklyn anzureisen. Dies war wohl nur bedingt nachzuvollziehen, schließlich weiß man so etwas doch längerfristig und Dierk Peters ist ja nicht erst seit „gestern“ in New York.

Jazz Live im Dachtheater: Konstantin Krahmer Foto: Axel Engels

Der Pianist Constantin Krahmer stellte daher das Programm für diesen Abend um, erlebte man nur einige der ursprünglichen „Offshore“-Kompositionen in einem veränderten Arrangement und viele Werke aus seiner eigenen Feder, die während der Corona-Pause entstanden waren. Dem Grundgedanken von „Offshore“ folgte das Quartett, dienten die einzelnen Stücke gleichsam als Basis für facettenreiche Improvisationen.

Jazz Live:  Christoph Möckel  Foto: Axel Engels

Da konnte er sich auf die musikalischen Qualitäten von Christoph Möckel am Saxophon, dem Kontrabassisten Oliver Lutz sowie dem Schlagzeuger Fabian Rösch verlassen. Christoph Möckel griff die Ideen von Constantin Krahmer dann in einem stimmigen Dialog auf und entwickelte sie mit viel Kreativität und spieltechnischer Brillanz weiter. Schon bei „Ayler’s Song“ spürte man die filigrane Art, wie Constantin Krahmer seine Gedanken und Gefühle in Musik kleidet. Er spielte eher zurückhaltend im Hintergrund, überließ die „lauteren“ Passagen lieber seinem Kollegen am Saxophon.

Eigenwilliger Klangausgleich

Solch ein eigenwilliger Klangausgleich war im Dachtheater sicherlich nicht die beste Wahl, gingen viele der individuellen pianistischen Schönheiten der Werke leicht unter. Vielleicht hört man als Pianist ja seinen „Kollegen“ noch intensiver zu und stellt da auch höhere Anforderungen. Die Art, wie Constantin Krahmer spielt, verrät eine ganz individuelle Anschlagskultur, die eine Vorliebe für leisere Passagen zeigt.

Jazz Live:  Oliver Lutz  Foto: Axel Engels

„Fluid“ war musikalisch sicherlich ein besonderer Höhepunkt des Konzertes, genoss man den innigen Dialog von Musikern, die sich konzentriert zuhören und selbst kleinste Facetten und Schattierungen der Melodiegestaltung wahrnehmen und in ihre eigenen Improvisationen aufnehmen können. Dieses Jazzkonzert war kein durchkomponierter kammermusikalischer Abend, sondern ein mit Esprit und Leidenschaft erfülltes Musizieren. Die Stücke wirkten wie Balsam für die Seele. Nicht anstrengend galt es Strukturen zu erkennen, sondern man konnte sich im Strom der Melodien einfach treiben lassen und die Musik genießen.

Startseite