Bachanlieger macht sich Gedanken über Starkregen
Was wäre bei 200 Millimetern?
Warendorf
Bei 200 Millimetern Regen stünden 20 Zentimeter Wasser in Warendorf. Wenn es platt wäre. Ist es nicht. Das ist Heiner Paslers Sorge.
Wirklich vordringlich war das Thema Hochwasser für Heiner Pasler bis vor einem Monat tatsächlich nicht. Der höchste Wasserstand, den der Anwohner der Paderborner Straße bis da am gut zehn Meter entfernt vorbeifließenden Holzbach beobachtet hatte, reichte bis an die Unterkante der Brücke Schembach. Nach den Bildern aus dem Ahrtal und den anderen vor einem Monat überfluteten Gegenden begann der pensionierte Lehrer aber zu rechnen. Das warf Fragen auf.
Umgerechnet 35 Millionen Kubikmeter
Eine konnte er sich selbst beantworten: Wenn man die 200 Millimeter Regen pro Quadratmeter annimmt, die das Starkregentief gebracht hatte, schwemmt es bei niemandem herein, dessen Bau bis 20 Zentimeter Höhe dicht ist. Wenn die Wassermassen nur auf halb Warendorf niedergingen, stünde das Wasser dort gleich 40 Zentimeter hoch. Aber: Die – gerechnet aufs Warendorfer Stadtgebiet – rund 35 Millionen Kubikmeter Wasser fielen ja nicht auf eine ebene Fläche. Logische Folge: Von höher gelegenen Flächen fließt das Wasser in Gefällerichtung ab. Allein auf sein Wohnrevier angewandt, ließ ihn dieser Effekt nachdenklich werden: „Die Paderborner Straße hat zur Beckumer Straße eine Höhendifferenz von rund zwei Metern.“ Und wenn es außerhalb von Warendorf solche Starkregen gebe, könnte auch das nach Warendorf fließen, die Effekte verstärken.
Heiner Pasler
Nach seinen Zahlenspielen zog Heiner Pasler die Gewässerkarten des Landes heran. „Danach könnte der Holzbach bis zu vier Meter Hochwasser erreichen. Nur: Was heißt das konkret?“ Vier Meter über Uferkante am Paslerschen Bachstück hieße, dass der Bach dann bis zu 1,50 Meter hoch durchs Wohnzimmer strömen würde.
Der Pensionär sprach das Thema auch im Bekanntenkreis an, stellte fest, dass sich mancher am liebsten gar nicht mit solchen schwer greifbaren Themen befassen mochte.
Also wandte er sich auch an die Stadtverwaltung, erhielt die Antwort, das Thema sei in Arbeit. „Ich fände es ganz nützlich, wenn die Stadt darüber informierte“, sagt Pasler. Sicher, die Stadt müsse nicht gleich einen Deich auf den Grünstreifen hinterm Haus bauen. „Aber wenn ich wüsste, was passieren kann, dann würde ich vielleicht ein Hochbeet in Auftrag geben.“
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