SPD will mehr Sozialwohnungen
Zur Not eigene Wohnbaugesellschaft
Warendorf
50 statt 30 Prozent Sozialwohnungen in den In de Brinke geplanten Mehrfamilienhäusern – das wäre für die Ratsfraktion der Sozialdemokraten ein erster, wichtiger Schritt. Sollten sich keine Investoren finden, müsse man über eine städtische Wohnungsbaugesellschaft nachdenken.
30 Prozent? Diese Quote an Wohnungen mit Wohnberechtigungsschein für Mehrfamilienhäuser im Neubaugebiet In de Brinke ist den Sozialdemokraten zu wenig. Sie haben einen Antrag an den Rat gestellt, dass es 50 Prozent sein müssten. Weil, wie Fraktionsvorsitzende Andrea Kleene-Erke, UPV-Ausschuss-Sprecher Andreas Hornung und sein Pendant im Sozialausschuss, Wolfgang Stüker, am Mittwoch im Hotel Im Engel begründeten, der Bedarf an solchen Wohnungen stark steige.
Andrea Kleene-Erke
„Allein in den nächsten zehn Jahren fallen von aktuell 506 Sozialwohnungen 259 aus der Bindung heraus“, so Kleene-Erke, „die Situation wird sich also dramatisch verschlechtern.“ Die SPD-Fraktion erwarte von der Verwaltung über den Antrag für das Gebiet In de Brinke hinaus ein Konzept, das der Nachfrage an bezahlbarem Wohnraum für Bedarfsgemeinschaften Rechnung trage. Warum? „Andere Städte stehen besser da“, so Kleene-Erke. Andreas Horbung verwies zum Beleg auf eine Studie. Ihre Gegenüberstellung von Städten zwischen 20 000 und 50 000 Einwohnern stelle Warendorf ein dürftiges Zeugnis aus. „Es steht doch in der Wohnungsmarktstudie von 2015 drin, dass es Aufgabe der Kommune ist, sozialen Wohnraum zu schaffen“, so Hornung. Zudem gehe der Bedarf weit über die sogenannten Bedarfsgemeinschaften hinaus: Familien mit Kindern und einem Jahresbrutto von 50 000 Euro dürften einen Wohnberechtigungsschein beantragen.
Stüker: Wichtiges Regulativ für Mietpreise
Wolfgang Stüker sieht darüber hinaus eine größere Quote von Sozialwohnungen als ein wichtiges Regulativ für das Mietpreisniveau in der Stadt an. Mehr sozialer Wohnungsbau sei ein erster Schritt. Wenn die CDU argumentiere, auch ein geringerer Anteil sei doch schon ein Schritt, dann hätten sie zwar Recht. Doch das trage der Anzahl aus der Mietpreisbindung fallender Wohnungen eben nicht angemessen Rechnung und wäre so auf keinen Fall mehr als ein Anfang.
Sollten sich keine Investoren für entsprechenden sozialen Wohnungsbau finden, dann gebe es nach den Sozialdemokraten auch da einen Ausweg: „Unter Umständen muss man dann eben über eine eigene Wohnungsbaugesellschaft nachdenken“, so Andreas Hornung.
Der SPD-Antrag fordert eine allen Fraktionen zugängliche Bestandserhebung zu diesem Thema – und von der Stadtverwaltung ein Konzept, mit sie schon jetzt steuernd eingreifen kann, um weiter für viele bezahlbaren Wohnraum in Warendorf bereitstellen zu können.
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