1. www.wn.de
  2. >
  3. Münsterland
  4. >
  5. Lage im Münsterland entspannt sich nicht

  6. >

Corona-Infektionsgeschehen

Lage im Münsterland entspannt sich nicht

Münsterland

Von Entspannung keine Spur: Die Inzidenzzahlen im Münsterland liegen weiter zwischen 100 und 200, die Zahl der Neuinfektionen deutlich über 400. Da lohnt auch ein Blick auf die Statistik der Krankenhäuser.

Gunnar A. Pier

Foto: dpa (Symbolbild)

Erinnert sich noch jemand an die Nachricht, dass der erste Inzidenzwert über 50 gestiegen ist? Es ist gerade mal zwei Monate her, dass die für so wichtig erachtete Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen im Münsterland diesen Grenzwert überschritt. Längst gibt es bundesweit kaum noch Regionen mit einem zweistelligen Wert, und ganz Nordrhein-Westfalen ist rot bis tiefrot: Die Zahlen liegen zwischen 100 und 299. Immerhin: Die landesweit niedrigsten Inzidenzen wurden aus den Kreisen Coesfeld (101,1) und der Stadt Münster (102,8) gemeldet.

20 Kreise und kreisfreie Städte sind aktuell extreme Corona-Hotspots in Nordrhein-Westfalen mit Werten von über 200 – das ist mehr als ein Drittel der 53 kreisfreien Städte und Kreise in NRW. In der Übersicht des Robert-Koch-Instituts (RKI) für NRW steht die Stadt Solingen mit 287,0 Fällen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche ganz oben. Es folgen die Kreise Lippe mit 274,2 und der Kreis Recklinghausen mit 264,9.

Nächtliche Ausgangsbeschränkung 

Nach den Kreisen Düren und Lippe hatte auch die Stadt Solingen wegen hoher Corona-Infektionszahlen eine nächtliche Ausgangsbeschränkung verfügt. Sie gilt seit Mittwoch zwischen 22 Uhr und 5 Uhr im gesamten Stadtgebiet. Bei einer ersten Kontrolle ab dem späten Donnerstagabend sei es sehr ruhig gewesen, sagte ein Stadtsprecher.

Nach einer Übersicht der Landesregierung werden aktuell 5421 Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern von NRW behandelt. Davon werden 1068 auf den Intensivstationen versorgt. Darunter sind 675 Covid-19-Patienten, die Beatmungstechnik benötigen.

Münsterland-Überblick

In den vier Münsterland-Kreisen und der Stadt Münster wurden am Freitag nach Zahlen der Bezirksregierung 321 Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern behandelt – etwa 9,3 Prozent derer, die nach der Statistik der Bezirksregierung infiziert waren. 51 Menschen lagen auf der Intensivstation, 29 von ihnen wurden künstlich beatmet.

Foto:

Mit Stand Freitagmittag waren münsterlandweit 73 Intensivbetten kurzfristig verfügbar. Nur in Warendorf liegt die Zahl der noch verfügbaren Betten (6) deutlich unter der Zahl der belegten Betten (11) – in allen anderen Münsterland-Regionen sind mehr Betten frei als belegt.

Die Statistiken der Kreisverwaltungen, die täglich in unserer Zeitung veröffentlich werden, weichen wegen unterschiedlicher Meldezeiten etwas von den Zahlen der Bezirksregierung ab. Demnach waren am Freitagnachmittag münsterlandweit 3489 Menschen aktuell infiziert – 83 mehr als am Vortag. Das ergibt sich aus 421 Neuinfektionen, 333 Gesundungen und fünf weiteren Todesfällen, die mit dem Virus in Verbindung gebracht werden.

Mit den größten Zahlen hantiert im Münsterland der Kreis Borken. Nirgends gibt es mehr Infizierte, mehr Neuinfektionen – und mehr Gesundungen.

Bischof Genn macht Hoffnung am Ende des „Mist-Jahres“

Zum bevorstehenden Weihnachtsfest inmitten der Corona-Pandemie hat Bischof Dr. Felix Genn zu Vertrauen und Zuversicht aufgerufen. „Corona kann Weihnachten und seine Botschaft nicht besiegen“, erklärte Genn in einer am Freitag veröffentlichten Videoansprache. Wenn auch viele sagten, „gut, dass dieses Mist-Jahr bald zu Ende ist“: Die Weihnachtsbotschaft könne „auch in einer so beispiellosen, angstmachenden Krise Menschen Hoffnung und Zuversicht schenken“, sagte der Bischof.

Im Rückblick betonte Genn, das Jahr 2020 habe deutlich gemacht, dass Deutschland „nicht bloß eine egoistische Gesellschaft“ sei. Er dankte allen, die sich engagiert haben. Genn lobte auch die politisch Verantwortlichen, die „mit Augenmaß“ wichtige Entscheidungen getroffen hätten. Wissenschaftler hätten mit harter Arbeit dazu beigetragen, dass man einen Impfstoff gegen das Coronavirus habe, „und genug, dass damit dieser Krise Einhalt geboten wird“.

Startseite