Friedhofskultur im Wandel
Erneute Erweiterung des Kolumbariums
Lienen
Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Urnenbestattung. Auch in Lienen ist das so und deshlab muss das Kolumbarium auf dem Lienener Friedhof vergrößert werden.
Der Tod ist nicht umsonst. Für eine Beerdigung fallen teils hohe Kosten an. Nicht nur deswegen entscheiden sich immer mehr Menschen dafür, nach dem Ableben verbrannt zu werden.
Auch in Lienen lässt sich dieser Trend beobachten. Die oberirdische Grabstätte auf dem Friedhof an der Friedhofstraße wurde daher schon wieder erweitert.
Urnenbestattungen in Lienen nehmen zu
Bereits im vergangenen Sommer, als die dritte Erweiterung des Kolumbariums stattfand, hatte Friedhofssachbearbeiter Reinhard Schmitte prognostiziert, dass schon bald eine erneute Vergrößerung nötig sei, wenn die Anlage weiterhin so gut angenommen werde. Jetzt ist der Fall bereits nach weniger als einem Jahr eingetreten, teilte die evangelische Kirchengemeinde Lienen am Sonntag in einer Pressemitteilung mit.
Im Jahr 2021 wurden auf dem Lienener Friedhof 35 Prozent Erd- und 65 Prozent Urnenbestattungen durchgeführt. Von diesen 65 Prozent wurde in fast jedem fünften Fall ein Platz im Kolumbarium gewählt. Auf WN-Nachfrage teilte Reinhard Schmitte mit, dass die Urnenbestattungen noch einmal zugenommen hätten. Die konkreten Zahlen für das Jahr 2022 liegen jedoch noch nicht vor.
Kolumbarium in Lienen umfasst nun 100 Plätze
Von Urnengräbern oder Friedwäldern war vor gut 40 Jahren kaum bis gar keine Rede. Als 2013 bekanntgeworden war, dass die evangelische Kirchengemeinde auf dem Lienener Friedhof ein Kolumbarium plane, habe es für dieses Vorhaben massiven Gegenwind gegeben. Jetzt wurde bereits die vierte Erweiterung der oberirdischen Grabstätte verkündet.
Damit fasst die Anlage nun 100 Plätze. Davor war sie erst im Frühjahr 2022 um 20 Kammern erweitert worden. „Hier spiegelt sich deutlich der Wandel in der Bestattungskultur wider“, berichtet die evangelische Kirchengemeinde Lienen. Der Trend gehe weg vom klassischen Familiengrab mit Erdbestattung hin zur Urnenbestattung. Etwa 20 Prozent davon würden in Lienen mittlerweile im Kolumbarium beigesetzt.
Darum geht der Trend zur Urnenbestattung
Die Gründe für den Wandel in der Friedhofskultur liegen auf der Hand. Diese Variante der Bestattung erfordert keinen anschließenden Pflegeaufwand, was laut Kirchengemeinde von vielen Familien gewünscht werde, besonders dann, wenn Angehörige nicht vor Ort wohnen oder sich aus Altersgründen nicht mehr kümmern können. Nach der Urnenbeisetzung im Kolumbarium dient eine Steinplatte als fester Verschluss. Darauf sind Name des Verstorbenen sowie dessen Geburts- und Todestags eingemeißelt. Trotzdem ist es Angehörigen der Verstorbenen jederzeit möglich, Blumen abzustellen oder eine Kerze anzuzünden.
Laut Friedhofssachbearbeiter Reinhard Schmitte hat die Kirchengemeinde bereits 2013 vorausschauend gewagt, den Grundstein für diese weitere Bestattungsform zu legen, um ein möglichst breites Angebot der Bestattungsformen vorzuhalten. Noch sei genügend Platz vorhanden, um die Anlage, die im gesamten Kirchenkreis nach wie vor die einzige ihrer Art ist, auf den Rasenflächen im Südwesten des Friedhofs zu vergrößern. Eine Kammer im Kolumbarium auf dem Friedhof in Lienen wird für 30 Jahre gekauft. Dafür fallen Kosten in Höhe von einmalig 3200 Euro an.
Startseite