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Grüne Energie

Lienen denkt über eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage nach

Lienen

Die Gemeinde Lienen möchte in Sachen Energiewende einen großen Schritt nach vorne machen. Die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage könnte dazu beitragen.

Mit der angedachten Freiflächen-Photovoltaik-Anlage könnten in Lienen rund 2300 Haushalte mit grünem Strom versorgt werden. Foto: dpa

Seitens der Verwaltung gibt es Überlegungen, die Gemeinde Lienen zukünftig mit grünem Strom zu versorgen. Damit dies gelingt, wird der Bau einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage in Betracht gezogen. In der Sitzung des Planungs- und Bauzuschusses am Montag, 13. Februar, wurde das Projekt erläutert.

Vertreter des Unternehmens MN Projects GmbH aus Hamburg, die sich seit Jahren mit dem Thema „Erneuerbare Energien“ befassen, haben im Rahmen einer Präsentation anschaulich dargelegt, wie die Gemeinde, in der rund 8500 Einwohner leben, von der Errichtung einer PV-Anlage langfristig profitieren könnte.

Zahlen und Fakten zur geplanten PV-Anlage in Lienen

In dem Fallbeispiel wurde auf den Grundstücken in der Gemarkung Lienen, Flur 15, Flurstücke 45 und 74 eine Anlage mit einer Leistung von 7,2 Megawatt Peak (MWp) auf einer landwirtschaftlichen Fläche geplant. Das Gelände, auf dem die Module exemplarisch platziert wurden, ist 5,5 Hektar groß und befindet sich nördlich der Einmündung Postdamm/ Im Felde nahe der Landesgrenze zwischen NRW und Niedersachsen. Nach Angaben der Fachfirma könnten mit der hier entstehenden Freiflächen-Photovoltaik-Anlage etwa 2300 Haushalte in Lienen regional erzeugten Strom beziehen. „Ein beträchtlicher Teil des Ortskerns könnte somit mit grüner Energie versorgt sein“, ergänzt Bauamtsleiter Nico Königkrämer.

Der blaue Bereich auf der Karte zeigt das Gelände, auf dem die Freiflächen-Photovoltaik-Anlage in Lienen entstehen könnte. Foto: Google Maps (Screenshot)

Ganz nebenbei würde Lienen innerhalb eines Zeitraums von 30 Jahren rund 125.000 Tonnen CO₂ einsparen. Auch finanziell könnte sich das Projekt für die Gemeinde lohnen. Der Gesamtertrag aus der Gewerbesteuer für die PV-Anlage läge nach 30 Jahren bei etwa 1,2 Millionen Euro, so Königkrämer. Eine mögliche Netzeinspeisung im nahegelegenen Bad Iburg sei bereits vom Netzbetreiber Westnetz bestätigt worden, ergänzten die Vertreter der MN Projects GmbH, die als Planer und Investor des Vorhabens in Lienen auftreten.

Freiflächen-PV-Anlage in Lienen erhält viel Zuspruch 

Die Mitglieder aus dem Planungs- und Bauausschuss standen einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage nach der Präsentation überwiegend positiv gegenüber. „Das ist ein ganz wichtiges Projekt für unsere Gemeinde und wenn Sie sagen, da kann man 2300 Haushalte mit grünem Strom versorgen. Das finde ich echt enorm“, lobte Karsten Huneke von der SPD-Fraktion das Vorhaben. Er bat aber gleichzeitig darum, darauf zu achten, dass die Bewaldung, wenn möglich, erhalten bleibe. Sabine Gräler vom Bündnis für Ökologie und Demokratie ging noch einen Schritt weiter: Sie fände es gut, wenn man den Boden unterhalb der PV-Module weiterhin für die Landwirtschaft nutzen könnte. Stichwort Agrivoltaik.

Die MN Projects GmbH machte jedoch deutlich, dass weder das Unternehmen, noch der Landwirt, daran interessiert sei. Man wolle stattdessen das gesamte zur Verfügung stehende Gelände ausnutzen, um eine möglichst große Anlage zu bauen. Michael Stehr von der CDU-Fraktion lobte das Vorhaben und kritisierte zugleich, dass man hier bisher zu wenig auf regenerative Energien gesetzt habe: „Grundsätzlich halte ich das für ein ganz gutes Projekt. Wir sind ja hier in Lienen nun gerade nicht mit regenerativen Energien gesegnet bisher. Wir haben keine Windenergie. Das hat unterschiedliche Gründe. Das liegt nicht hier an der Gemeinde, sondern vor allem an den Umständen sowie an den Abständen, die bisher eingehalten werden mussten. Da hätten wir uns in der Vergangenheit vielleicht auch schon mal das ein oder andere Windkraftwerk mehr gewünscht“, machte er deutlich. 

Freiflächen-Photovoltaik-Anlage: Mehrheitsfähig im Rat?

Wie es mit dem Projekt weitergeht, wird sich höchstwahrscheinlich schon in der kommenden Ratssitzung am Montag, 27. Februar, zeigen. Dann nämlich wird der Rat über die Beschlussvorlage abstimmen. Sollte das Votum positiv ausfallen, ginge es mit dem Bauleitplanverfahren weiter.„Ich glaube, dass der Vorschlag, eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage in Lienen zu errichten, im Rat mehrheitsfähig sein könnte“, sagte Bauamtsleiter Nico Königkrämer auf WN-Nachfrage. Sowohl die Verwaltung als auch das Unternehmen MN Projects GmbH machten in der Ausschusssitzung deutlich, dass sie einer Bürgerbeteiligung offen gegenüberständen, wenn diese gewünscht sei.

Auch in anderen Städten und Kommunen wird das Thema erneuerbare Energien heiß diskutiert. Die Stadt Drensteinfurt erstellt ein Kataster für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen, um zukünftig erheblich leichter derartige Anlagen bauen zu können. 

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