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Tiefgang statt Ballermann

Partyschlager-Star eröffnet Mickie-Krause-Schule in Ruanda

Wettringen/Ruanda

Eine Mickie-Krause-Schule in Ruanda – was im ersten Moment wie ein neues schräges Lied des 48-jährigen Stimmungssängers klingt, ist allerdings frei von Klamauk. Krause hat am Donnerstag der Vorwoche tatsächlich eine Schule in Bwiza eingeweiht, einem kleinen Ort in der Westprovinz des afrikanischen Landes.

Wolfgang Attermeyer

Mit einem stimmungsvollen Fest begrüßte die Schule den Schlagerstar aus Wettringen. Mickie Krause bedankte sich mit seinem Hit „Schatzi, schenk mir ein Foto“. Foto: Privat

Hier ist – dank einer 40 000-Euro-Spende des Sängers – an einer bestehenden Schule in den vergangenen Monaten ein neues Schulgebäude mit vier Klassenräumen entstanden, das Krause nun feierlich einweihte. „Es war auf jeden Fall die aufregendste und bewegendste Reise, die ich jemals gemacht habe“, sagte er rückblickend im Gespräch mit unserer Zeitung.

Bei Mickie Krause flossen auch die Tränen. Die Emotionen übermannten den vierfachen Familienvater in dem Moment, als er am Morgen nach langer Fahrt über unbefestigte Straßen in Bwiza auf 2700 Metern Höhe ankam. Die gesamte Schülerschaft mit Lehrern und Direktor sowie die Bürgermeisterin und der Pastor des Ortes waren gekommen.

Über 1000 Kinder und Erwachsene bildeten ein langes Spalier, begrüßten Krause mit einer überwältigenden Herzlichkeit, sangen Dankeslieder und tanzten für ihn. „Da habe ich meinen Gefühlen freien Lauf gelassen“, gestand Krause. Und sang im Gegenzug seinen Hit „Schatzi, schenk mir ein Foto“ mithilfe einer kleinen Soundanlage ins Mikrofon, was die Menschenmenge zum kollektiven Hüpfen brachte. Stimmung fast wie am Ballermann.

Spende nach der „Nacht des Deutschen Schlagers“

Die Schulerweiterung lag in der Obhut der Stiftung „Fly & Help“, 2009 gegründet von Reiner Meutsch. Auch er war zur Einweihung nach Ruanda gekommen. Die Stiftung organisiert jährlich die Benefizveranstaltung „Nacht des Deutschen Schlagers“, um Spenden zu sammeln. Im Mai 2018, bei der fünften Auflage in der Dominikanischen Republik, hatte Meutsch erstmals auch Krause eingeladen. Und der Sänger spendete schließlich 40 000 Euro an die Stiftung. Später einigte man sich auf das Projekt in Bwiza; die Stiftung arbeitete bei der Realisierung mit deutschen Architekten und dem Land Rheinland-Pfalz zusammen.

1400 Schüler

Mit den zusätzlichen vier Klassenräumen erhöht sich die Kapazität der Schule auf 1400, sodass Schüler aus der Region nach den ersten drei Jahren des „Secondary Levels“ nicht an anderen Schulen untergebracht werden, heißt es in der Projektbeschreibung der Stiftung. Außerdem reichte die Spende noch für den Bau einer Zisterne von zehn Kubikmetern, die der Schule eine Nutzwasserversorgung ermöglicht.

„Es ist schön zu sehen, wie man mit wenig Mitteln viel erreichen kann“, freute sich Krause. Zuvor hatten viele Kinder und Jugendliche weniger Chancen auf Bildung – und damit weniger Chancen, der Armut zu entkommen. Für Wasser mussten sie rund zehn Kilometer laufen.

Besuch in Kigali

Bereits am Montagabend war Krause mit dem Flieger in Kigali, der Hauptstadt Ruandas, gelandet. Am Dienstag besuchte er das Genozid-Museum in Kigali und am Mittwoch die Berg-Gorillas im Vulkanpark von Ruhengeri.

Armut

Im Gegensatz zu diesen international und touristisch geprägten Zielen war Krause am Donnerstag mit großer Armut konfrontiert. „Als wir im Geländewagen saßen und dorthin fuhren, wurde ich immer nachdenklicher“, sagte Krause. „Da wird man schon demütiger. Und dankbarer für das, was man hier in Deutschland hat.“

Mit der Einweihung ist das Projekt für ihn nicht beendet. Mit Meutsch hat er vereinbart, dass er in ein paar Jahren wiederkommen will. Die Sanierung des alten Schulteils in Bwiza oder vielleicht ein Neubau könne er sich vorstellen: „Das war nicht die letzte Schule, die ich gebaut habe.“

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