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Entlaufene Raubkatze

Serval zurück beim Besitzer: „Großer Einsatz für eine kleine Katze“

Stadtlohn

Was macht denn dieses Tier da im Garten!? Monika Pohling-Schmitt aus Stadtlohn traute ihren Augen kaum, als sie einen Serval, eine eigentlich in Afrika beheimatete Raubkatze, zwischen ihren Gewächsen sah. Mittlerweile ist klar, wo das Tier hingehört. 

Von Laura Scheffelmaier

In einem Garten in Stadtlohn wurde am Mittwoch ein Serval entdeckt. Foto: Kreispolizeibehörde Borken

Der Serval, der in Stadtlohn am Mittwoch (6. Oktober) für Aufruhr gesorgt hat, ist seinem Besitzer im niederländischen Winterswijk Ende September entwischt. 

Die Raubkatze hat also einige Tage auf freiem Fuß verbracht und einige Kilometer zurückgelegt – Winterswijk ist von Stadtlohn 16 Kilometer entfernt.

Der Serval wurde am Mittwoch zuerst von einem Nachbarn von Monika Pohling-Schmitt entdeckt. Gegen 15 Uhr ging der Notruf ein, der die Borkener Polizei zum Ausrücken veranlasste. Nach deren Eintreffen musste diese jedoch feststellen, dass das Tier nicht mehr dort war, wo es zuerst gesichtet wurde. Gefunden wurde es dann im angrenzenden Garten von Monika Pohling-Schmitt, versteckt zwischen Blumen und weiteren Pflanzen.

Video in Kooperation mit dem WDR:

Doch wie nähert man sich so einem Tier? Mehr als zwanzig Personen waren in dem Garten damit beschäftigt, den Serval zu beaufsichtigen und letztlich herauszuholen, von einem Tierarzt über das Ordnungsamt, die Feuerwehr und die Polizei bis zum Rettungsdienst. Sogar ein Jäger wurde gerufen, für den Fall, dass sich das Tier nicht einfangen lassen will, um das Leben vor Ort zu schützen. Die Polizei war begleitend dabei, um zusätzlich – wenn nötig – Gefahr abzuwenden. Das Ordnungsamt Stadtlohn koordinierte die Aktion.

Besondere Vorsicht geboten

Beim Einfangen des Tieres war besondere Vorsicht geboten, da Servale als dämmerungs- und nachtaktive Anschleichjäger gelten, die auf alles Jagd machen, was sich bewegt, besonders gerne auf kleine Nagetiere, aber auch auf Hasen oder Vögel, bis zu der Größe eines Flamingos.

Es wurde kurzerhand improvisiert und der Serval wurde mit Netzen von einem Fußballplatz in Schach gehalten, da eine Betäubung des Tieres gewisse Risiken geborgen hätte, zum Beispiel eine Über- oder Unterdosierung. Glücklicherweise blieb die Raubkatze beim In-Schach-Halten trotz des großen Aufgebots an Einfängern ruhig.

Die Hauptarbeit beim Einfangen des Tieres machte Wildkatzen-Experte Thomas Groll aus Witten, der auf Anfrage von Simone Groth vom Ordnungsamt extra angereist kam, um das Tier mit einem geeigneten Netz in eine Quarantänebox zu bugsieren. „Insgesamt vier Stunden hat uns das Tier beschäftigt,“ berichtet der Stadtlohner Bürgermeister Berthold Dittmann: „Das war dann am Ende ein großer Einsatz für eine kleine Katze!“

Besitzer über Chip ausfindig gemacht

Der unverletzte Serval kam noch am Mittwoch in eine Auffangstation nahe Witten, wo noch weitere Wildkatzen untergebracht sind. Der Serval bleibt dort solange, bis ihn sein niederländischer Besitzer, der anhand des Chips im Ohr gesichert ermittelt werden konnte, wieder abholt. Die Haltungsbestimmungen für Raubkatzen sind in den Niederlanden lockerer als in Deutschland.

„Ich bin einfach froh, dass es dem Tier gut geht,“ sagt Simone Groth, die den Einsatz von Seite des Ordnungsamtes der Stadt Stadtlohn begleitet hat. Ihr zu Folge dürfte der Serval inzwischen schon wieder auf dem Weg zurück in die Niederlande sein. „Ich hätte nicht gedacht, dass diese Geschichte so ein mediales Echo erzeugt,“ resümiert der Stadtlohner Bürgermeister.

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