Tierdrama
Strom gekappt: 900 Tiere tot
Vreden
Im Schweinemastbetrieb der Familie Röring in Vreden (Kreis Borken) hat sich in der Nacht zu Montag ein tödliches Tierdrama abgespielt. Unbekannte Täter haben nach Angaben der Polizei des Kreises Borken in dem Stall vorsätzlich die Stromversorgung abgestellt. In der Folge fiel die für die Tiere lebensnotwendige ständige Be- und Entlüftung des Stalls aus, 900 Mastschweine verendeten qualvoll.
Nach Informationen unserer Zeitung wird der Hof vom Sohn des amtierenden westfälischen Bauernpräsidenten Johannes Röring betrieben. „Wir stehen noch am Anfang unserer Ermittlungen“, sagte ein Sprecher der Polizei unserer Zeitung.
Offiziell wurden keine Namen genannt, auch zu Tätern und deren Hintergrund gibt es keine gesicherten Informationen. In landwirtschaftlichen Kreisen wird nicht ausgeschlossen, dass es sich bei den Tätern um militante Tierschützer gehandelt hat. 2016 waren Mitglieder der Organisation "Animal Rights Watch" in den Betrieb von Röring eingedrungen und hatten dort Filmaufnahmen gemacht. Diese wurden später veröffentlicht und sollten den Verdacht der Tierquälerei dokumentieren. „Auffallend ist jetzt, dass in dieser Woche die Grüne Woche beginnt, wo der westfälische Bauernpräsident Röring natürlich eine wichtige Rolle spielt“, sagt ein Beobachter.
Bereits im Juli 2013 waren auf dem Hof in Vreden über 900 Tiere verendet. Damals hatte ein technischer Defekt für einen Ausfall der Belüftungsanlage gesorgt. Weil eine Alarmanlage nicht angeschlagen hatte, wurde der Schweinemastbetreiber nicht gewarnt.
Tür gewaltsam geöffnet
Mitarbeiter des Betriebs in Vreden-Ellewick – Christian Röring betreibt den Hof – bemerkte in der Nacht zu Montag eine gewaltsam geöffnete Tür. Im Stall selbst hatten die oder der Täter im Technikraum die Stromversorgung (Voraussetzung für die Sauerstoffversorgung) abgestellt. Die Tiere hatten keine Chance. Laut Polizei waren die unbekannten Täter in der Zeit zwischen Sonntagabend gegen 18.00 Uhr und Montagmorgen gegen 8.50 Uhr in den Technikraum des Betriebes eingedrungen.
900 Schweine verendet
Im Inneren bot sich den herbeigerufenen Mitarbeitern des Ordnungsamtes und der Feuerwehr am frühen Montag morgen ein Bild des Grauens, große Teile des 900 umfassenden Bestands waren noch im Todeskampf oder waren infolge des Sauerstoffmangels bereits verendet. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf 100.000 Euro.
Der Einbruch im Stall und das Töten der Tiere dürfte bundesweit für Entsetzen sorgen. Am Dienstag wollen die Eigentümer des Hofes öffentlich Stellung nehmen.
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