Corona-Schutzmaßnahme
Tag der Hoffnung: Impfstart im Münsterland klappt reibungslos
Münsterland
Auch in Nordrhein-Westfalen wurden am Sonntag die ersten Bewohner von Altenheimen gegen Corona geimpft. Zu den ersten Einrichtungen gehörte das St. Josef-Stift in Emsdetten. Im Frühjahr hatte die Pandemie das Heim heimgesucht. 17 Bewohner starben.
In der Alteneinrichtung St. Josef-Stift im münsterländischen Emsdetten haben sie eine kleine Impfstraße in Nebenräumen der Kapelle eingerichtet. Ein Bewohner nach dem anderen kommt herein, wird freundlich von einem Arzt begrüßt und ohne Umschweife gegen Corona geimpft. Nach ein, höchstens zwei Minuten ist die Prozedur beendet. „Wohnbereich 4 ist schon fertig“, ruft eine Pflegerin ihren Kolleginnen keine halbe Stunde nach Impfbeginn zu.
Rund 90 Bewohner bekamen am Sonntag den Impfstoff, am allerersten Tag der Corona-Impfungen in Nordrhein-Westfalen.114 Bewohner leben in dem Stift. Während der ersten Welle im Frühjahr erkrankten 28 Bewohner, 17 von ihnen starben. 24 Mitarbeiter wurden positiv getestet. „Es war so ein schlimmes Jahr“, sagt Einrichtungsleiterin Petra Baumann (56). Es sei sehr gut, dass das Stift nun zu den ersten Einrichtungen gehöre, in denen geimpft wird. Die Stimmung sei „sehr gut“. Das Impfen gehe erstaunlich schnell. „Rucki-Zucki“, sagt sie.
Minister-Besuch in Emsdetten
Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) kommt vorbei - er wohnt nicht weit entfernt von Emsdetten. Der Beginn der Corona-Impfungen sei ein „großes Weihnachtsgeschenk an die Bevölkerung“, sagt er. Er empfinde große Dankbarkeit, dass die Wissenschaft in der Lage war, innerhalb von zehn Monaten einen Impfstoff zu entwickeln. „Dieser Tag ist einfach das Licht am Ende eines Tunnels. Er ist auch die Hoffnung, dass wir mit dem Virus besser umgehen können.“ Während Laumann vor Journalisten spricht, wird nebenan schon die erste Bewohnerin geimpft, die 87-jährige Edeltraut Jäger, die seit 2018 im Stift lebt. Das Heim selbst betritt Laumann aus Sicherheitsgründen nicht.
Gut zwei Stunden später haben Mediziner alle Dosen verabreicht - und alle Bewohner, die wollten und bei denen es medizinisch möglich war, sind geimpft. Auch für einige Mitarbeiter war noch Impfstoff da. „Es hat wahnsinnig gut geklappt“, sagt Baumann erleichtert. Auch die Ärzte sind zufrieden. Es sei alles „super organisiert“ gewesen, sagt Burkhard Frase, der sonst als Kinderarzt in Münster arbeitet. Und auch Edeltraut Jäger ist guter Dinge. Sie habe ein gutes Gefühl, sagt sie. „Da bin ich auf der sicheren Seite.“ Auch habe sie das Impfen gut vertragen. „Ich merke nichts. Er hat auch gut gestochen.“
Impfungen von 175.000 Bewohnern in 2300 Einrichtungen
Das Impfen in den Altenheimen Nordrhein-Westfalens geht in den kommenden Tagen weiter. Laumann spricht von 175.000 Bewohnern in 2300 Einrichtungen. Hinzu kämen weitere etwa 175.000 Mitarbeiter. Schon am Montag soll die nächste Lieferung mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff nach Nordrhein-Westfalen kommen - und am Dienstag verabreicht werden. Reichte die erste Menge von insgesamt 9750 Dosen für das ganze Bundesland nur für einen Auftakt, sollen es diesmal wesentlich mehr Dosen sein, genau 131 625.
Ab dem 30. Dezember werden dann weitere 141 375 Impfdosen erwartet, wie dann auch wöchentlich im Januar. Ab der zweiten Lieferung soll dann die Zahl der Einwohner ab 80 Jahren die Liefermenge pro Kreis und Stadt bestimmen. Wann die ersten Impfungen in den 53 Impfzentren starten, ist aber noch offen. Erst muss ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehen.
Startseite