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Diskussion über städtische Zuschüsse

Vereinsförderung soll erneut auf den Prüfstand

Drensteinfurt

Eigentlich sollten die Diskussionen dank Förderrichtlinie vom Tisch sein. Die große Differenz zwischen den von Vereinen beantragten Mitteln auf der einen und dem zur Verfügung stehenden Etat-Posten auf der anderen Seite sorgte im Fachausschuss trotzdem für Debatten.

Von Dietmar Jeschke

Der Tennisclub hatte für rund 13.600 Euro sein Clubhaus renoviert. Dafür gibt es nun Fördermittel in Höhe von rund 6800 Euro.  Foto: Paul Brockötter

Es waren durchaus zeitaufwendige und kontroverse Debatten, die man Jahr für Jahr geführt hatte. Warum bekommt ein Verein mehr städtische Zuschüsse als der andere? Was ist in welcher Form überhaupt bezuschussungswürdig? Und wie viel Geld soll dafür im Haushalt Jahr für Jahr bereitgestellt werden? Damit dafür endlich klare, verlässliche und transparente Regeln gelten, hatte die Politik nach intensiven Beratungen Anfang 2020 eine „Richtlinie zur Gewährung von Zuschüssen an Vereine, Verbände und Jugendorganisationen“ verabschiedet. Um nun, ziemlich genau drei Jahre später, festzustellen, dass man an dieser Richtlinie wohl noch einmal gehörig wird feilen müssen.

Sportvereine beantragen rund 14.000 Euro

Wie die Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur mitteilte, sind für das Jahr 2023 insgesamt fünf Anträge aus Reihen der Sportvereine zur Bezuschussung von Investitionen im Sportbereich eingegangen. Das Spektrum reicht von neuen Flutlichtmasten für die Bouleabteilung des SVD über die Neugestaltung des Clubraums des Tennisvereins bis hin zur Büroausstattung für das DLRG-Heim. Beantragter Gesamtzuschuss: rund 14.000 Euro. Dem jedoch steht ein durchaus stattlicher Fördertopf von 100.000 Euro gegenüber, was im Fachausschuss für einige fragende Gesichter sorgte.

Ein Grund für die niedrige Abrufquote, erklärte Martin Niesmann (SPD), könnte sein, dass nach wie vor viele Vereinsmitglieder gar nicht wüssten, dass sie bei geplanten Investitionen einen 50-prozentigen Zuschuss durch die Stadt beantragen können. Ein weiterer, vermutete Bernhard Meyer (Grüne), sei wohl darin zu suchen, dass der besagte Eigenanteil, den die Vereine zu stemmen haben, schlichtweg zu hoch sei. „Wir haben damals einen 75-prozentigen Zuschuss vorgeschlagen“, so Meyer. Bedenken äußerte auch die CDU-Mehrheit. „Wenn von 100.000 Euro nur 14.000 Euro abgerufen werden, dann muss man sicherlich überlegen, die Richtlinie anzupassen“, erklärte Heinz Töns. „Aber das geht nun einmal nicht jetzt.“

Heinz Töns (CDU)

Geradezu konträr gestaltet sich die Sache bei den Fördermaßnahmen für „Projekte im Kulturbereich“. Denn den dort geltend gemachten Kosten von rund 36.000 Euro stehen nur Fördermittel von 5000 Euro gegenüber. „Daran sieht man deutlich, dass wir hier ein größeres Budget brauchen“, sagte Dirk Zache (SPD), um im gleichen Atemzug zu ergänzen, dass man auch die für Kulturförderung geltende Richtlinie wohl noch einmal „inhaltlich nachschärfen“ müsse. Grund dafür ist unter anderem die Frage, ob denn Weihnachtstüten für Senioren, wie sie der Verein „Drensteinfurter Sonnenstrahl“ für 2000 Euro verteilen möchte, oder aber eine akkubetriebene Heckenschere, die sich der Heimatverein Rinkerode für 620 Euro wünscht, tatsächlich unter die Kategorie „Kulturprojekte“ fallen oder eben nicht. Diesbezüglich, sagte Heinz Töns, gelte es, den Begriff „Projektzuschuss“ wohl noch einmal deutlicher zu definieren.

„Sonnenstrahl“ wünscht sich 33.000 Euro

Am Ende segnete der Ausschuss die Zuschüsse für den Synagogenverein (525 Euro), den Heimatverein Rinkerode (622 Euro), die Walstedder Kulturscheune (1194 Euro) und den Kunst- und Kulturverein (1100 Euro) wie beantragt ab. Der „Sonnenstrahl“, der alleine knapp 33.000 Euro beantragt hatte, erhält ebenfalls 1100 Euro. Nicht nur, weil der Gesamtetat begrenzt ist, sondern auch deshalb, weil der Verein regelmäßig auch Geld aus zahlreichen anderen Töpfen beantrage, betonte Heidi Pechmann (Grüne). Und wie schon bei der genannten Heckenschere sei es auch hier fraglich, ob „Sonnenstrahl“-Projekte wie die geplante, aber noch nicht näher vorgestellte „Adventszeit in der Alten Post“ (Kosten: rund 16.200 Euro) oder die „Alte Post als beleuchteter Adventskalender“ (etwa 12.900 Euro) tatsächlich in das Förderraster passen.

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