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Aufarbeitung

Fußball-Einfluss gegen Antisemitismus «riesige Chance»

Dortmund (dpa)

Vertreter aus der Bundesliga und von jüdischen Gemeinschaften haben die Bedeutung des Profifußballs im Kampf gegen Antisemitismus hervorgehoben. «Wir sind eben viel mehr als nur ein Fußballverein. Wir müssen und wollen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, insbesondere abseits des Fußballplatzes. Denn Antisemitismus war und ist mehr denn je eine Gefahr im hier und heute», sagte BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer am Mittwoch auf dem Fachtag «Antisemitismus und Profifußball: Herausforderungen, Chancen, Netzwerk» in Dortmund.

Von dpa

Carsten Cramer bei einer Hauptversammlung der BVB. Foto: Bernd Thissen/dpa/Archivbild

«Es geht darum, Antisemitismus schon in seinen Anfängen zu erkennen und klar zu benennen, denn nur durch eine glaubwürdige Aufarbeitung und Beschäftigung damit können wir unseren gesellschaftlichen Einfluss geltend machen», sagte Cramer.

Der Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses, Maram Stern, betonte ebenfalls die Macht des Fußballs. «Das enge Verhältnis der Vereine zu den Millionen Fußballfans ist meiner Meinung nach eine riesige Chance im Kampf gegen Antisemitismus», sagte er und ergänzte an die Clubvertreter gerichtet: «Dabei sind Sie und Ihre Vereine, denen Fans aus allen Gesellschaftsschichten folgen, in der einzigartigen Position, Gespräche und Prozesse anzustoßen, die wir alle benötigen.»

Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte mit Bezug zu Antisemitismus und Rassismus: «Es ist völlig klar, dass es überhaupt keine Toleranz für diese beiden artverwandten Dinge geben kann.» Der 62-Jährige ergänzte: «Jeder weiß, wenn ich mich zu Borussia Dortmund bekenne, dann muss dieses Thema für mich komplett tabu sein, sonst gehöre ich einfach nicht dazu.»

Das Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Fußball Liga, Ansgar Schwenken, stellte die aktuelle Bedeutung des Kampfes gegen Antisemitismus heraus. «Antisemitismus ist und bleibt eine wachsende Bedrohung», sagte der 52-Jährige. «Eine Bedrohung für die Jüdinnen und Juden in Deutschland. Aber auch eine Bedrohung für unser demokratisches Gemeinwesen.» Im Jahr 2021 wurden vorläufigen Zahlen zufolge, die der Parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium Mahmut Özdemir (SPD) nannte, 3028 antisemitische Straftaten erfasst. 63 davon waren Gewaltdelikte.

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