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Karneval

Jüdische Gemeinde im Kölner Rosenmontagszug mit dabei

Köln (dpa)

Im Kölner Rosenmontagszug fährt erstmals auch ein Wagen mit Vertretern der jüdischen Gemeinde Kölns mit. Der Wagen sei bereits 2021 im Jubiläumsjahr «1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland» gebaut worden, sagte am Montag eine Sprecherin des Festkomitees Kölner Karneval. Zu sehen ist ein siebenarmiger Leuchter.

Von dpa

Der Rosenmontagszug bahnt sich seinen Weg über die Deutzer Brücke. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn sagte: «Gerade im Jahr des 200. Jubiläums des Kölner Karnevals ist uns wieder einmal bewusst geworden, wie sehr auch das Festkomitee sich in der Nazi-Zeit hat instrumentalisieren lassen. Sogar im damaligen Rosenmontagszug wurde gegen jüdische Mitbürger gehetzt.» Umso wichtiger sei es, daran zu erinnern, dass jüdisches Leben seit 1700 Jahren in Deutschland fest verwurzelt sei. «Heute werden wir diese jahrhundertealte gemeinsame Geschichte miteinander feiern», sagte Kuckelkorn.

Die Narren hatten zur Nazizeit im Allgemeinen sehr willig auf NS-Linie umgeschwenkt. In den Rosenmontagszügen fuhren auch antisemitische Wagen mit. Es gab aber auch Ausnahmen: In Köln war es der Büttenredner Karl Küpper (1905-1970), der die Hand zum Hitler-Gruß erhob, dabei aber nicht «Heil Hitler» rief, sondern die Frage stellte: «Is et am rähne?» (Regnet es?) Oder auch anzeigte: «So huh litt bei uns d'r Dreck em Keller!» (So hoch liegt bei uns der Dreck im Keller!) 1939 wurde er wegen «Verächtlichmachung des Deutschen Grußes» mit lebenslangem Auftrittverbot belegt.

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